http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1993/0210
Siedlungswesen und Wirtschaftsgeschichte von Kenzingen, in: Die Pforte. Hg. von der Arbeitsgemeinschaft
für Geschichte und Landeskunde in Kenzingen e.V. 10. und 11. Jahrgang
Nr. 18 bis 21. 1990/91.
„Als Gemeinschaftswerk für regionale Literatur und Geschichte" mit räumlicher Beschränkung
auf Kenzingen und Umgebung widmet sich der 10. und 11. Jahrgang der „Pforte" dem
Thema „Siedlungswesen und Wirtschaftsgeschichte von Kenzingen". Gedacht als Fortführung
der 1983 erschienenen Festschrift „700 Jahre Verfassungsrecht der Stadt Kenzingen**, erhält
der vorliegende Band Beiträge von einer Autorin und 15 Autoren, in denen einzelne Aspekte
der Kenzinger Geschichte unter dem genannten Schwerpunkt dargestellt werden. Ziel war es
hierbei nicht, eine Chronologie zu erstellen, vielmehr sollten die Beiträge „Lebensgefühl,
Kultur und Städtischen Alltag" der 1249 gegründeten Stadt vermitteln — so betont Klaus
Weber, Mitherausgeber und Mitarbeiter an diesem Band in seinem Vorwort.
Mit einer Dokumentation frühester Funde, sowie der wichtigsten Fundstellen fuhrt Joachim
Klee mit seinem Beitrag „Die Eiszeitlichen Säugetierfunde aus den Kies- und Lößablagerungen
im Raum Emmendingen-Lahr unter Berücksichtigung der Kaiserstuhlfunde" in den Band
ein. Dieter Hensle bietet in „Frühmittelalterliches Wirtschaften im nördlichen Breisgau"
einen Uberblick über regionale Handelswege, sowie erwähnenswerte Anmerkungen zu einzelnen
Örtlichkeiten. Die Beschreibung von „Stadt und Festung Kenzingen", ein reich bebilderter
und mit ausgezeichnetem Kartenmaterial versehener Beitrag von Klaus Weber wird ergänzt
durch kurze Darstellungen von Reinhold Hämmerle „Das erzherzogliche Wappenrelief am
Unteren Stadttor" und Martin Hesselbacher „Das Schwabentor in Kenzingen". Erwartet man
nun von Wolfgang Münchs „Siedlungs- und Wirtschaftsentwicklung der Stadt Kenzingen"
übergreifende historische Ausfuhrungen, so verspricht der Titel zuviel. Gezeigt wird die
Grundrißentwicklung der nach Zähringer Modell bebauten Stadt, im anschließenden Wirtschaftsteil
beschränkt sich die „Entwicklung der Industrie" auf die Aufzählung einzelner Betriebe
, die „Entwicklung des Arbeitsmarktes" auf die Auflistung der Beschäftigten. — Friedrich
Arnolds stadtplanerische Maßnahme in Kenzingen vor 1815 stellt Gerhard Everke in
seinem umfassenden Beitrag vor, in dem deutlich wird, daß dieser Plan im Hinblick auf die
Stadtbaukunst im 19. Jh. ein über Kenzingen hinaus bedeutsames Projekt darstellt. In ^Kenzingen
und die Eisenbahn" beschreibt Michael Freier chronologisch Bedeutung und Auswirkung
des Eisenbahnanschlusses, die Bahn als Pblitikum schon 1848, als das Militär im
Rheintal für damalige Verhältnisse ungeheuere Massen von Freischärlern, Truppen und
Kriegsmaterial meist in Extrazügen befördern konnte. Friedrich Hecker muß seinen Marsch
von Konstanz aus noch zu Fuß antreten. Breiten Raum, insgesamt 80 Seiten des knapp 300
Seiten umfassenden Bandes nehmen die „Skizzen zu Firmengeschichten" ein, in denen Ursula
Huggle und Norbert Ohler in Einzelbeiträgen die Entwicklung der Kenzinger Betriebe aufzeigen
. Genaue Angaben zu Erwerbstätigkeit, zu Preisen und Löhnen, in Graphiken dargestellt,
sowie die Einbettung in soziale Veränderungen im 19. Jh., lassen die Lebens- und Arbeitsbedingungen
in Kenzingen deutlich werden. Auch hier muß, gültig für diese gesamte Ausgabe
der „Pforte", auf das außergewöhnlich reiche und aussagekräftige Bild- und Kartenmaterial
hingewiesen werden (in manchen Beiträgen fehlen hierzu allerdings die Quellennachweise).
So beschließt auch ein Bildteil den Band, „Bilder der Erinnerungen", zusammengestellt von
der Arbeitsgemeinschaft für Geschichte, ein geschichtlicher Uberblick zur Siedlungs- und
Wirtschaftsgeschichte in Kenzingen in 124 Abbildungen. Ulrike Rödling
Kurt Huck, Geschichte des Schlosses Schmieheim mit kurzer Dorfchronik. Herausgeber:
Bürgermeisteramt Kippenheim, 199L 32 S.
Anläßlich des 30jährigen Jubiläums der denkmalpflegerisch vorbildlichen, aber auch kostenaufwendigen
Restaurierung des Schmieheimer Schlosses erschien durch die Initiative des vor-
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