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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1993/0212
Hermann Brommer u, Helmut Steinmann, Katholische Pfarrkirche St. Gallus Merzhausen
(Kleine Kunstführer Nr. 1957). Verlag Schnell & Steiner, München 1992. 32 S., 25 Abb.

1974 veröffentlichte H. Brommer in der Reihe der „Kulturdenkmäler des Hexentals4' eine
kurze Geschichte der Pfarrkirche St. Gallus in Merzhausen, deren Bau 1759 begonnen und
1765 konsekriert wurde. Er beschrieb dabei auch die außerordentlichen Opfer, die von der
Pfarrgemeinde für den Neubau und dessen Erhaltung gebracht wurden. Abschließend appellierte
er an die Verantwortlichen, das historische Denkmal, das bis heute das Bild des alten
Ortes am Eingang zum Hexental prägt, durch eine stilgerechte Restaurierung zu retten. Sein
Plädoyer war nicht umsonst. 1975 kamen die Abrißpläne endgültig vom Tisch; die Kirchengemeinde
beauftragte den ortsansässigen Architekten H. Steinmann, das alte Gotteshaus zu
bewahren und mit einem Neubau harmonisch zu verbinden.

Das Ergebnis der umfangreichen Arbeiten in den Jahren 1976 bis 1980 ziert nun die Vorder-
und Rückseite eines neuen Heftchens der „Kleinen Kunstführer": Eine Doppelkirche aus dem
18. und aus dem 20. Jahrhundert erhebt sich aus dem Grün einer kleinen Anhöhe des Dorfes.
H. Brommer, zuständig für den Barockbau, kann voller Genugtuung feststellen: „Es hat sich
gelohnt, die barocke Kirche zu erhalten." Seine Bildauswahl zu dem Bau und der Inneneinrichtung
weckt beim Leser spontane Zustimmung. Nach einem knappen Rückblick auf den
Vorgängerbau skizziert er die Bauchronik der Barockkirche und stellt die maßgeblichen
Künstler vor, die darin mitgearbeitet haben. Darüber hinaus führt er den heutigen Besucher
behutsam in den geistigen Sinn dieses ländlichen Gotteshauses ein. Eben dieses Anliegen
nimmt auch H. Steinmann auf und erläutert sein Entwurfskonzept der neuen Kirche und die
Details der Ausführung mit reichem Anschauungsmaterial. Ob dazu freilich Bilder von Kindergarten
, Grundsteinlegung und Glockenweihe notwendig wären, ist fraglich. Eine kurze Beschreibung
der Filialkirche in Au beschließt das Heft, das ohne Zweifel einem großen infor-
mationsbedürfnis Rechnung trägt. E. Hillenbrand

Die Kirche im Dorf. Festschrift aus Anlaß der 200-Jahrfeier der Kath. Pfarrkirche St. Agatha
in Horben. Hg. von gottfried mordos (Hrsg.). Freiburg 1992. 155 S., zahlr. Abb.

Ein Jubiläum wird gefeiert, eine Festschrift herausgegeben, bei welcher auch namhafte Historiker
mitgearbeitet haben — nichts Ungewöhnliches. Ungewöhnlich daran ist jedoch, daß hier
fast ausschließlich Gemeindemitglieder tätig geworden sind, daß im „Miteinander" und für
Gotteslohn eine anschauliche und interessante Geschichte von Pfarrei und Gemeinde in Horben
zusammengetragen und auch finanziert wurde, nicht zuletzt durch den Einsatz des
Frauenkreises.

Die zahlreich in Horben wohnenden Historiker zeigen nicht nur den Wandel innerhalb der
Dorfbewohnerschaft an, sie weisen auch auf die Veränderungen des einst rein katholischen,
von Bauern bewohnten P&rrsprengels. Bernd Martin stellt das Dorf und die 1786 gegründete
Pfarrei in den größeren Zusammenhang Vorderösterreichs und der Reformpolitik Josephs II.
Dessen Vorstellung, durch Verringerung der kirchlichen Feiertage dem Müßiggang des Volkes
Einhalt gebieten zu können, stieß bei den Bauern allerdings auf Widerstand. Norbert Ohler
widmet sich den Kontinuitäten und Brüchen sowohl im weltlichen als auch im kirchlichen Bereich
. Er schöpft dabei aus Visitationsberichten und aus Gesprächen mit alten Horbenern. Ein
„geradezu revolutionärer Umbruch** im Gemeindeleben ist seit Ende der 60er Jahre festzustellen
, seit die Kirchenbänke und vor allem die Bänke für die Kinder immer leerer werden. Vielleicht
weil immer mehr Städter in das Dorf gezogen sind? Einem bislang eher vernachlässigten
Thema hat sich Irmtraud Götz von Olenhusen zugewandt, die die Gemeinde und ihre
Seelsorger aus sozialgeschichtlicher Sicht beleuchtet. Daß hier den Horbener Pfarrern und
ihren „Skandalen" ein breiter Raum gewidmet ist, dient dem besseren Verständis der Mentalität
der Dorfbewohner zur damaligen Zeit. Vielleicht aber auch der Aufarbeitung einer un-

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