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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1994/0052
erschienen, sollten heute nur aufgrund klar gegeneinander abgrenzbarer Gruppen
Aufschlüsse zur Abfolge einzelner Bauteile innerhalb desselben Baus ermittelt werden
.34 Denn Vergleiche der in dieser Zeit anzutreffenden Formen zeigen unmißverständlich
, daß es sich um vergleichsweise wenige Zeichentypen handelt, die nur eine
sehr beschränkte Variationsbreite aufweisen35 und somit an verschiedenen Orten
zum Teil gleichzeitig, zum Teil mit Abständen von mehr als fünfzig Jahren, stets die
gleichen Grundformen wiederkehren ... Daraus ergibt sich zwangsläufig auch, daß
man mit Zeichen nicht datieren kann.36 Die dafür vorgeschlagenen Erklärungen,
wie die Übernahme des Zeichens vom Vater durch einen im gleichen Handwerk tätigen
Sohn, reichen zumindest für die wenigen Formen des 12. und 13. Jahrhunderts
allein nicht aus.

Ähnliche Zeichentypen, die unmöglich vom selben Steinmetzen stammen können,
finden sich daher auch an einigen Freiburger Gebäuden; besonders gilt dies für die
einfachen Formen wie Quadrat, Dreieck, Kreis, Kreuze und einfache Buchstabenzeichen
. Beispielsweise befinden sich Steinmetzzeichen in Form eines ungefähr gleichseitigen
Dreiecks an den Ostjochen des Münsters aus der ersten Hälfte des 13. Jahr-
hunderts ebenso wie am Schwabentor, an der „Ölmühle" in der Gerberau, aber auch
an der neuen Adelhauser Kirche aus dem 17. Jahrhundert.

Wie aber ist Fritz Geiges damals vorgegangen? Außer in seiner eingangs zitierten
Feststellung37 von 1885 äußerte er sich noch einmal zu dieser Frage in seiner knapp
fünfzig Jahre später erschienenen Arbeit über die Glasfenster des Freiburger Münsters
:

Während am Martinstor nur 3 Marken feststellbar wurden, weist das Schwabentor
unter seiner nicht geringen Zahl charakteristischer Marken neben nicht wenigen, die
auch an den Ostjochen des Münsters auftreten, eine an diesen Bauteilen nicht nachweisbare
Wappenmarke von einer der angenommenen Entstehungszeit entsprechenden
Schildform auf In Freiburg findet sich diese Marke in ungewöhnlicher Größe und
darum als Meisterzeichen deutbar zugleich am nordöstlichen Strebepfeiler des Chores
der früheren Franziskanerkirche ...38

Das heißt also, daß Geiges, wohl im Zusammenhang mit seinem künstlerischen
Schaffen an den betroffenen Bauten,39 dort auf eine Vielzahl solcher Steinmetzzeichen
stieß, sie sorgfältig aufzeichnete und dabei — wie oben gezeigt wurde — fast
zwangsläufig auf einige übereinstimmende Formen gestoßen war.40 Nach dem damaligen
Kenntnisstand und bei der räumlichen wie (vermuteten) zeitlichen Nähe der
Gebäude lag danach nichts näher, als von den gleichen Zeichenformen auf gleiche
Steinmetzen zu schließen. Doch genau solche zunächst einleuchtenden Folgerungen
meint Karl Oettinger, wenn er davon spricht, daß selbst bei benachbarten und in Stilberührung
stehenden Bauhütten . .. Schlüsse auf gleiche Steinmetzenhände nur auf
Grund gleicher Zeichen in der Luft hängen*1

Einige Details, auf denen diese Beobachtungen von Fritz Geiges beruhen, sind
heute aus praktischen Gründen nicht mehr nachzuvollziehen und deshalb manche seiner
Ergebnisse nur schwer überprüfbar: So konnte die von ihm genau beschriebene
Wappenmarke, trotz ihrer besonders auffälligen Größe von angeblich 51 cm und trotz
der sehr genauen Angaben zum Fundort des Zeichens, nicht festgestellt werden.42
Auch Peter Schmidt-Thome, der 1974 gerade im Bereich des nordöstlichen Strebe-

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