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Freiburg gekommen, die ihren Besitz im Breisgau vorteilhaft abrundete. Gleichzeitig
konnten sie sich durch den Erwerb Freiburgs die Kapitalkraft dieser Stadt für ihre
Zwecke nutzbar machen86. Damit war aber keine einseitige Parteinahme für die
Stadt Freiburg verbunden87, denn auf der andern Seite gelang ihnen in gleichem
Maße die Einbindung des Grafen von Freiburg in die habsburgische Interessensphäre
. Indem sie ihm elsässische Besitzungen verpfändeten, gliederten sie ihn als
Inhaber österreichischer Pfandschaften wirksam in das bestehende habsburgische
Machtsystem in den Vorlanden ein. Dieser Erfolg ist um so höher zu bewerten, als
die Grafen von Freiburg bisher gegenüber den Habsburgern eine betont unabhängige
Politik betrieben hatten, die stets zwischen kurzfristiger Anlehnung und strikter Gegnerschaft
geschwankt hatte88.
In den folgenden Jahren erscheint der Graf als enger Parteigänger der Habsburger.
So übernahm er nicht nur 1375 eine Bürgschaft über 1 152 lb. für Herzog Leopold
III. von Österreich89, sondern wir finden ihn auch 1376 bei der „Bösen Fasnacht"
in Basel, wo er neben zahlreichen Adligen im glanzvollen Gefolge Herzog Leopolds
III. von Osterreich auftritt. Als während eines Turniers Speere unter die Menge fielen
, glaubten die Basler Bürger an einen Anschlag auf ihre städtische Unabhängigkeit
und griffen sofort zu den Waffen90. Mehrere Edelleute und Knechte wurden erschlage
^ und viele gerieten in die Gewalt der Bürger. Graf Egeno, der sich in des Zyffe-
ners Haus befand, konnte über den Hof fliehen und überstand diesen Tumult unverletzt
, während einer seiner Diener erschlagen wurde91.
Immerhin konnte er dabei eine finanzielle Genugtuung für sich herausschlagen,
denn am 7. Dezember 1377 mußte ihm die Stadt Basel 3 000 fl. Sühnegeld zahlen92;
ebenfalls sind die Sühnebriefe für die Mitglieder seines Gefolges überliefert93.
Weiterhin nahm er an Herzog Leopolds III. ehrgeizigen Feldzügen in Oberitalien
teil, in denen dieser das paduanische Treviso mit den Herrschaften Feltre und Belluno
gewinnen wollte. Trotz anfänglicher Erfolge (1373) konnte er aber diese Gebiete nicht
behaupten und mußte sie 1384 wieder an Padua abtreten94. 1377 erklärte Graf Egino
in einer Urkunde, daß ihm Herzog Leopold alle Schäden und Verluste ersetzt habe,
die er und sein Diener auf dem Kriegszug „uf Venedien und Terviser march" erlitten
hatten95.
Diese Dienstgelder dürften nach üblicher Handhabung auf die bestehenden Pfandschaften
geschlagen worden sein96, so daß die Pfandsumme bis zum Jahre 1385 auf
55 000 fl. gestiegen war.
In diesem Jahr löste Herzog Leopold um diese Summe die an Graf Egino von Freiburg
verpfändeten elsässischen Besitzungen, um sie ihm in neuer Form wiederum zu
verpfänden. Zuerst erfahren wir, daß dem Grafen zu diesem Zeitpunkt Thann, Mas-
münster, Sennheim und Ensisheim mit den Amter und Vogteien Traubach, Burnhaup-
ten, Zillisheim, Reiningen und das Geleit zu Ottmarsheim verpfändet waren. Der
Herzog löste am 24. März 1385 diese Pfandschaften um 55 000 fl. ab und verpfändete
dafür in drei getrennten Pfandbriefen andere Pfandschaften. Somit handelte es sich
weniger um eine Pfandlösung als um eine Pfandumsetzung.
Im ersten Pfandbrief97 verpfändete er für 30000 fl. Stadt und Amt Sennheim
„mit allen eren, rechten, nüczen, gewonheiten und zuogehörungen, wie die genant
sint" und dazu einen jährlichen Zins von 1 300 fl. aus Einkünften in Thann, Mas-
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