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trum Dominicanorum ad sepeliendum, vocatis ad hoc omnibus Universitatis subditis.
Glareanus apud acta ordinavit testamentum die 4. Septembris Anno 1550."
Die Beisetzung im Dominikanerkloster war Glareans Wille gewesen. In seinem Testament
aus dem Jahre 1550 hatte er verfügt:10
. .. „undt so ich Todts vergangen, so soll min gesetzter Erb minen Cörper allhie zu
den Predigern zu geweihter Erden bestatten lassen und mir min Lib fahl, sibenden,
dreyßigsten und Jahrzith minem standt gemäß in aller Demuoth undt ohn weltlichen
Pracht halten".
■ •
In den Klosterrechnungen von 1564 wird unter der Uberschrift „Von begrebnussen "
die Einnahme von 53 Pf „des Herrn Glareani seligen wegen" verbucht.11 Der Senat
der Universität faßte am Mittwoch vor Fronleichnam, dem 9. Juni 1563, den Beschluß
, zum Angedenken Glareans bei den Dominikanern ein hervorragendes monu-
mentum erstellen zu lassen. Uber Material und Gestaltung sollten, wie im Protokoll
ausgeführt, der Rektor und die Professoren Streitstainer und Schreckenfuchs berichten
: 12
„Vigilia Corporis Christi:
Universitas suis sumptibus Dno Henrico Glareano piae memoriae apud fratres
Praedicatores, ubi tumulatus est, celebre monumentum fieri decrevit. Quomodo au-
tem et in qua materia esse debeat, hoc committitur Domino Rectori, D. Gallo Streitstainer
et M. Erasmo Oswaldo Schreckenfuchsio cognoscendum."
Die Verwirklichung des Senatsbeschlusses vom 9. Juni 1563 belegen die Syndicus-
Rechnungen der Universität aus den Jahren 1562/63 und 1564/65. Neben anderen Unkosten
, die der Universität anläßlich der Beisetzung Glareans entstanden waren, zum
Beispiel für eine feierliche Messe im Münster mit Kerzen und Orgel zu Ehren des
Verstorbenen, sind unter den Rechnungen 1562/63 auch die Ausgaben für einen Maler
erwähnt, der an der Herstellung des Epitaphs mitgearbeitet hatte. Zwei Jahre später
erhält der Maler nochmals einen Betrag für sein mitwerckh am Epitaph Glareans
ausgezahlt.13 Seine Mitarbeit bestand wahrscheinlich in der Anfertigung einer
Zeichnung, die dem Guß des Epitaphs vorausgehen mußte.14
Das Epitaph Glareans wurde aber entgegen der Planung nicht an seinem Grab bei
den Dominikanern angebracht, sondern im Münster. Hierfür spricht vor allem ein
Text aus dem dritten Band von Heinrich PANTALEONS Prosopographia aus dem
Jahre 1566, der bisher unbeachtet blieb. Heinrich Pantaleon aus Basel, Theologe, Geschichtsschreiber
und Arzt, hatte, wie er in seiner Prosopographia berichtet, drei
Jahre lang (in Heidelberg) bei Johannes Härtung Vorlesungen über griechische Dich-
ter gehört.15 Uber Glarean schrieb er, daß dieser 1563 im Alter von 75 Jahren verstorben
und bei den Dominikanern in Freiburg ehrenvoll beigesetzt worden sei. Im
Chorumgang des Münsters {in templo primariö) sei ihm auf Geheiß des Senates der
Universität ein Denkmal aus Messing {in aurichalcö) gesetzt worden:
„Cum hoc modo per multos annos bonas literas illustrasset, tandem aetate & labo-
ribus exhaustus, anno aetatis 75, salutis vero 1563 obiit, & apud Dominicanos Fri-
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