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ments-Inhaber (Chef) stand das Privileg zu, daß „auf alle Fahnen [...] hiebey schwarze Flöre auf
das Crönel gebunden werden, welche bis zur Vergebung des Regiments daran verbleiben " (Regula-
mentund Ordnung 1749, 2. Teil, p. 29). Zur Fahne cf. v. Alten, Handbuch, tom. 3, 1911, p. 465 sqq.;
Anton Dolleczek, Monographie der k. u. k. österr.-ung. Blanken und Handfeuer-Waffen, Wien 1896
(ND Graz 1970), p. 145—164.
137 Mit der Verlegung der Regierung der vorderösterreichischen Lande von Ensisheim im Elsaß nach
Freiburg im Jahre 1651 wurde auch eine Verstärkung der Garnison nötig, die 1677 durch französische
Besatzung abgelöst wurde. Als Wachgebäude dienten nach Anlage und Verstärkung der Festung die
kasemattierten Stadttore (Prediger-, Breisacher-, Christophstor) und „die kalte Herberg" am Schulerturm
. Die Hauptwache wird sich zu dieser Zeit bereits am Münsterplatz an der Stelle der 1733 von
Feldzeugmeister Hermann Graf von Hohenzollern entworfenen und von Johann Martin Vonderlew
und Martin Gloning neu erbauten Stadtwache befunden haben, wie den Chronikblättern 1733/35, fol.
2 (cit. nach Häuserstand, zu XVIII d; StadtA Freiburg), zu entnehmen ist: ,,1733 Mai 12.. Wahre
die haubtwacht auf der Gerberstuben postieret worden, weilen man die alte auf dem Münsterplaz
ganz abgebrochen und eine ganz neue in zeit 3 monat auferbauet." (Für den Hinweis auf diese Belegstelle
sei Herrn Stadtoberarchivrat Dr. Ulrich Ecker, Freiburg, sehr gedankt.). Eine Notiz an gleicher
Stelle vermerkt: „1733. Hoc mense (Oktober) perfectum est aedificium vigilum, vulgo die Haubtwacht
." Die an der Ostseite des Münsterplatzes Nr. 38 neben der Kooperatur gelegene zweigeschossige
Stadtwache auf trapezförmigem Grundriß mit Arkadengang diente bis 1830 ihrer Bestimmung
als Hauptwache der Freiburger Garnison. Cf. Stammnitz, Festung Freiburg, passim; Adolf Poinsig-
non. Geschichtliche Ortsbeschreibung der Stadt Freiburg im Breisgau, Freiburg 1891, p. 119 sqq.
(Münsterplatz); Peter Kalchthaler, Freiburg und seine Bauten, Ein kunsthistorischer Stadtrundgang.
Mit einem Beitrag von Paul Bert. hrsg. vom Kulturamt der Stadt Freiburg i. Br., Freiburg 1990, p.
231—233. Zur mittelalterlichen Stadtbewachung vor dem Aufkommen stehender Heere siehe auch bei
Heinrich Schreiber (Hrsg.), Urkundenbuch der Stadt Freiburg im Breisgau, tom. 2, 1. Abt., Freiburg
1828 [cit.: Schreiber, Urkundenbuch], Nr. CCCCXIX: Stadtbewachung (um 1406), p. 212 sq.
138 Vorbild für die erstmals im IL Jahrhundert belegten Kirchenfahnen war das altrömische vexillum,
bestehend aus einer Holzstange, deren oberen Teil ein an einem Querholzstab angebrachtes farbiges
viereckiges Tuch zierte. Diese Kreuzstabform, von Konstantin dem Großen im Jahre 312 als Kaiserstandarte
mit Christusmonogramm an der Spitze (Labarum) übernommen, mag zur Übernahme in
der römisch-katholischen Kirche geführt haben, die sie in den Farben des päpstlichen Wappens rot
und gelb, seit 1809 gelb und weiß bei Prozessionen vorantrug. Cf. Der Kleine Pauly, tom. 3, s. v.
Labarum, Sp. 426, und ibid., tom. 5, s. v. Vexillum, Sp. 1242 sq.; Kurt Galling (Hrsg.), Religion
in Geschichte und Gegenwart. Handwörterbuch zur Theologie und Religionswissenschaft, tom. 3,
Tübingen 31959, s. v. Kirchenfahnen, Sp. 1418 sq.
139 im Jahre 1722 bestanden in Freiburg sechs Schulanstalten mit unterschiedlichen Bildungszielen: eine
Lateinschule (gegr. 1316), eine Deutsche Schule (1561), das zur Universität zählende Pädagogium
(1572), die Mädchenschule der Dominikanerinnen von St. Katherina (1603), das gegenreformatori-
sche Gymnasium academicum (1620) und die Mädchenschule des Ursulinenklosters St. Ursula
(1696). Die zumeist im vorderen Teil des Zuges eingeteilten Schulkinder besorgten üblicherweise die
Gesänge während des Trauergeleites. Cf. Erika Klapper, Stadtentwicklung und Schulwesen in Freiburg
im Breisgau vom 13. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Zusammenhänge zwischen Stadtentwicklung
, Bevölkerungsentwicklung und Schulbau (= Veröffentlichung des Alemannischen Instituts Freiburg
i. Br. Nr. 57), Bühl/Baden 1982, besonders p. 98 sqq. und 202 sqq.; Hans Schadek, „Daß die
Jugendt reich und arm. . .truwlich underwisen werde" Die Freiburger Schulen von ihren Anfingen
bis zm Ende der habsburgischen Herrschaft, in: Haumann/Schadek, Geschichte der Stadt Freiburg*
tom. 2, p. 461—481.
140 „Wann man einige Ordens-Geistliche einlädet, die vor der Baar Processionsweiß gehen, so bekommen
sie ebenfalls Fackeln." (Reglement Regal, p. 139). Die Dominicaner (auch Prediger genannnt),
denen 1235 vom Konstanzer Bischof die Ansiedlung in Freiburg gewährt worden war, erwarben in
der Folgezeit zahlreiche Liegenschaften im Bereich Unterlinden, der späteren Predigervorstadt, und
errichteten auch dort ihre Kirche, deren Kirchhof gern genutzte Grablege des Hochadels war. Bei
ihrer Aufhebung 1793/94 zählten sie noch vier Patres. Die seit 1278 ansässigen Augustiner-Eremiten
siedelten im Bereich der Altstadtmauer in der Nähe des Schwabentores, wo sie 1298 die Erlaubnis
der Grafen Konrad und Egon IL von Freiburg zu einem Kirchenbau erhalten hatten, der heute das
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