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fangreichen Weinvorrats.17 Nur der Hirschenwirt und ein weiterer Bewohner waren
Bieter aus Günterstal, während alle anderen Kaufinteressenten aus Freiburg und Umgebung
stammten. Sämtliche Hausmobilien wurden vom 9. bis 17.11.1806 zu dem
mäßigen Preis von 1 581 fl versteigert,18 Für den Verkauf der Immobilien arbeitete
der ehemalige Klosteramtmann Walser Vorschläge aus, wie die einzelnen Objekte
günstig angeboten werden könnten. Er ordnete den zum Verkauf vorgesehenen Gebäuden
je eine Wiese, einen Acker und Reben, manchmal auch ein Stück Garten zu.
Bei der Bewertung hielt er sich genau an die Schätzungen des Inventars vom Sommer
1806. So wurden beispielsweise mit der Säge und der Ölmühle zwei Wiesen und ein
Stück Reben angeboten. Aus Teilen der großen Scheune bildete er ein „Bauerngütel"
und drei „BauernWohnungen". Diese Teile der Scheune wurden von ihm als Wohnung
, Stall und Scheune für die jeweiligen Erwerber parzelliert. Hierzu gehörten
ebenfalls geeignete landwirtschaftliche Grundstücke. Zur Begründung führte er an:
„Es sind hier ohnehin viele arme Leute, die gar keine Grundstücke, sondern nur
elende Winkel zur Wohnung haben". Die Vorschläge trugen den örtlichen Gegebenheiten
Rechnung. Weniger galt das für seine Anregung, das Hauptgebäude auf sechs
Jahre als „Wirthshaus und Gärtnerey" zu verlehnen", also zu verpachten. Das sollte
auch für die beiden größten Wiesen, die sogenannte „Breitmatt" und die „Obere
Matt" gelten. Diese Vorschläge wurden am 17, 1. 1807 der vorgesetzten Behörde mit
eingehender Begründung unterbreitet,19 Bereits am 23. Januar erhielt Amtmann
Walser die Mitteilung,20 daß das Hauptgebäude mit einer Reihe kleinerer Nebengebäude
„bey dem dermaligen Mangel einer schicklichen Verkaufsart bis auf ander™
weite Zeitumstände . . . bey zu behalten" sei. Die Unterhaltung des Gebäudes solle
mit den geringstmöglichen Kosten erfolgen. Außerdem wurde verfügt: „Dem Pfarrer
ist die Pfarrwohnung und der mit dieser Wohnung unmittelbar verbundene Theil der
Scheuer, und dem Schullehrer für seine Wohnung die Hälfte des Thorhauses nebst
der Schulstube vorzubehalten und zur Bewohnung anzuweisen." Walsers sonstige
Vorschläge wurden akzeptiert. Die Versteigerung sollte nach einer Bekanntmachung
im Freiburger Intelligenzblatt unter den üblichen Bedingungen erfolgen. Die Auktion
fand schließlich am 18. 2.180721 statt. Die Mühle22 ersteigerte Ignaz Meder von Stegen
fest zum veranschlagten Preise von 2 800 fl. Hierzu gehörten das halbe Mühlengebäude
, Gartenland, eine Wiese im Bohrer sowie ein Acker an der Straße in den
Bohrer und ein Stück Reben an der Wonnhalde. Die Schmiede mit der anderen Hälfte
des Mühlengebäudes und weiteren Grundstücken erwarb der Hirschenwirt Matthias
Schneider zu 3 025 fl, wobei der Voranschlag von 2 600 fl merklich überschritten
wurde. Die mit 3 750 fl ausgeschriebene Säge und Ölmühle nebst weiteren Grundstücken
ersteigerte Silvester Gremmelsbacher aus dem Bohrer mit 3 760 fl. Etwas
höher als der Schätzwert stieg auch der Erlös für die Wohnung vor dem Tor.23 Den
Zuschlag erhielt Lorenz Speyr von Günterstal mit 1 072 fl. Das Rebhaus24 ging entsprechend
dem Voranschlag von 2 972 fl an Alois Andris. Die formellen Urkunden
über den Erwerb erhielten die Ersteigerer freilich erst im Februar 1812.25 Auf die
Ziegelhütte, das „Bauerngüter4 und die drei „Bauernwohnungen" gingen, auch nachdem
sie unter den Voranschlägen aufgerufen wurden, keine Gebote ein. Das Versteigerungsprotokoll
haben Vogt Laubin und der Gerichtsmann Sebastian Flamm unterzeichnet
und mit dem Gemeindesiegel versehen. Weitere Versteigerungen fanden am
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