http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1995/0168
Abb. 2 Karl v. Rotteck (1775 1840).
(Stadtarchiv Freiburg, K 1/27 Nr. 9 Nachlaß H. Schreiber)
gung und Ermunterung zu häuslichem Fleiße in demselben, der alles Anhören und
Nachschreiben hinter sich zurück läßt. Außerhalb des Collegiums ließ sich v. Rotteck
in keinen näheren Verkehr mit seinen Zuhörern ein ... Er stand, wenigstens damals,
denselben viel zu fern, um ihnen mehr sein zu können als wohlwollender Gönner . . .
Dieses war vielleicht auch der Grund, warum sich Schreiber den historischen Studien
, wozu er große Neigung hegte, damals weniger eifrig hingab, als wenn er in seinem
verehrten Lehrer zugleich einen gemüthlicheren Vermittler dafür gefunden
hätte." 11
So fanden diese Anstöße zum Geschichtsstudium erst einmal noch keinen Ausdruck
in konkreten Plänen und Arbeiten. Seine vielfältigen Interessen führten Schreiber
vielmehr zunächst, neben dem „Brotstudium" der Theologie, zur Beschäftigung
mit der Literatur und den Naturwissenschaften. Schon auf dem Gymnasium hatte er
die dort offiziell verpönten Schriften Herders, Lessings, Schillers, Goethes und der
Romantiker verschlungen.12 Angespornt durch freundliche Kritik Johann Georg Ja-
cobis, der 1784 auf den Lehrstuhl für Ästhetik an die Universität Freiburg berufen
worden war, faßte Schreiber während der Studienzeit Mut zu eigenen literarischen
Versuchen; neben zahlreichen, früh entstandenen Gedichten schrieb er schließlich in
den Jahren 1817/18 — damals unterrichtete er am Gymnasium als Hauptfach Poetik
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