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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
114.1995
Seite: 193
(PDF, 30 MB)
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beizutreten, ungeachtet des Bundestagsbeschlusses, förmlich abgeschlagen!9 Bei
den Gelerten geht onehin die Kunst nach Brot, Die Amts- und Geschäftsleute sehen
lieber, daß man neue Geschichten macht als die alten wieder hervorruft, welche die
Sportelkasse nicht füllen werden. Der Handelstand ruft: virtus post nummos, quae-
renda pecunia primum! Die Klöster, wo Clio noch hie und da einen Altar hatte, sind
verschwunden, und die Buchhändler jammern über schlechte Messen.

Euer Wohlgeboren glauben, man solle die Materialien, die man bisher gesammelt
hat, sogleich verarbeiten, um ein Mal zu einem Ganzen zu kommen; aber ich fürchte,
da würden wir ein sehr lükenhaftes Ganzes bekommen. Noch, scheint mir, sind wir
nicht so weit, und ich muß es so lange für zwekmäßiger halten, vorerst die Materialien
zu ediren, als noch solche aufgefunden werden, die als wahre Geschichtsquellen
anzusehen sind. Vieles ist schon geschehen, aber täglich werden noch neue wichtige
Codices entdekt, welche der künftige Bearbeiter der Geschichte nur ungern vermissen
würde. Freilich erscheinen die Johann v. Müller10 nur selten am literarischen
Himmel; aber wir Schwaben haben indessen einen Pfister11 gewonnen, den ich
doch nicht unter die Deos minorum gentium sezen möchte und dem es, wie er selbst
gesteht, manchmal nur an Quellen gefeit hat, um etwas Besseres zu liefern. Die
Karte, welche Sie für unsern Geschichtskreis vorzeichnen, gefällt mir; sie hat natürliche
Gränzen und schließt sich in bestimmten Volksstämmen ab, und umfaßt, was
mir besonders lieb ist, das ganze alte Herzogtum Alemannien; auch die Grundzüge
Ihres Planes und die vorgeschlagene Weise und Mittel zur Ausfürung finde ich zwek-
mäßig; nur das öftere Besprechen, das ist Zusamenkommen, dürfte die Klippe [sein],
an der, wie ich aus Erfarung weiß, manches Gute, wo nicht das Ganze scheitern
möchte; weniger wäre dies bei einem kleinen Vereine zu fürchten.

Ich möchte mich gerne noch weiter über die Sache verbreiten: allein, ich habe nicht
Lust, durch Auflegung eines neuen Bogens Ihre Geduld länger für mich in Anspruch
zu nehmen: erlauben Sie mir nur noch, Ihnen für die so gütige und schleunige Besorgung
des Tettingerschen Grabsteines12 vielmals zu danken und um Bekanntmachung
der dabei gehabten Auslagen zu bitten. Es ist nicht das Wappen des Minnesängers
Heinrich v. Tettingen! Dieser führte in einem gelben Schilde eine silberne Sichel mit
einem roten Hefte und scheint also kein Breisgauer gewesen zu sein. Das Freiburger
Wappen ist last ganz wie jenes der Familie v. Sturmleder. Sagen Sie doch Herrn
Leichtlen, daß ich sein Schreiben aus Breisach heute (den 6. Dezember) erhalten und
mich seiner fortdauernden wohlwollenden Gesinnungen für mich gefreut habe; erhalten
auch Sie mir die Ihrigen und glauben Sie, daß Sie an mir zu allen guten und löblichen
Dingen stets einen willigen, treuen und unverdrossenen Gesellen finden werden.

Mit vollkommenster Hochachtung Euer Wolgeboren

gehorsamer Diener
J. v. Laßberg

Herr Professor Hug13 wollte einst zur Ehre Freiburgs etwas über die Erfindung des
Pulvers herausgeben; er muß Collektaneen darüber gesammelt haben.

Stadtarchiv Freiburg, K 1/27 Nr. 9/11, S. 41 (Original). Leicht gekürzte Abschrift in:
K 1/27 Nr. 2, 5. 82-85.


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