Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
117: Der Kaiser in seiner Stadt. Maximilian I. und der Reichstag zu Freiburg 1498.1998
Seite: 17
(PDF, 95 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1998/0019
kunft und Zukunft sein sollte.20 Maximilian war der
Sohn Kaiser Friedrichs III. Maximilians Mutter,
Eleonore, war eine Tochter des Königs von Portugal
und dadurch gleichfalls edelster Abkunft.21

Maximilian ist in diese Logik der Familien, in
die Machtstrategien der Dynastie spätestens durch
seine Verlobung mit Maria von Burgund als 1 jähriger
eingeführt worden.22 Seine Heirat mit der
Tochter eines Herzogs, Karls des Kühnen (fl477),
war nicht unter der Würde des Kaiserhauses. Denn
obwohl der Titel des Herzogs weit geringer als der
des Kaiser war, galten die faktischen Machtmittel
des burgundischen Herzogs als königsgleich. Maria
von Burgund war das einzige legitime Kind Karls
des Kühnen. Sie würde deswegen die Herrschaft
erben und deren Besitz ihrem Gatten vermitteln.
Infolgedessen war sie eine überaus attraktive
Schwiegertochter für alle verheiratungslustigen
Väter der europäischen Herrscherhäuser.

Das Herzogtum Burgund entsprach nicht der
heutigen Bourgogne. Zum Herrschaftsbereich des
Herzogs von Burgund gehörte m dieser Zeit unter
anderem auch die Grafschaft Flandern und das
Herzogtum Brabant. Durch den Besitz dieser
städtereichen Gebiete war Burgund nicht nur eines
der größeren Fürstentümer, sondern es war auch
eines der reichsten.

Die Verlobung und schließliche Heirat Maximilians
mit Maria von Burgund versprach den
Habsburgern einen langfristigen territorialen Gewinn
für den Familienbesitz. Der burgundische
Herrscher dagegen konnte ohne eigenen männlichen
Nachkommen nur hoffen, aus dieser Verbindung
unmittelbaren Gewinn allein für sich zu erlangen
. Karl der Kühne hatte sich Friedrich III., Maximilians
Vater, zugewendet, weil er von dem Kaiser
eine Erhöhung im Rang erhoffte, die seiner
königsgleichen Machtstellung entsprach. Herzog
Karl selber wollte römischer König werden oder
zumindest Reichsvikar links des Rheins. Friedrich
III. bot Karl an, ihn mit einem Königstitel für die
burgundischen Besitzungen zu belehnen. Doch dieses
und andere Projekte, eine Standeserhöhung gegen
das begehrte Heiratsversprechen einzutauschen,
scheiterten 1473. Allein diese Episode zeigt, wie dynastische
Interessen (Heirat Marias von Burgund)
und Reichsangelegenheiten (Standeserhöhung
durch den Kaiser) von dem herrschenden Dynasten
zu einer Einheit verschmolzen wurden. Wenig später
führten der Kaiser und das Reich Krieg gegen
Karl. Der Herzog wurde nach schweren Kämpfen
gezwungen, seine Belagerung von Neuss (1474 -
1475) aufzugeben. Mitten in diese Kriegszeit scheinen
die Verhandlungen zu fallen, in denen der Habsburger
das Heiratsprojekt schließlich verabredete,
ohne eine Königskrone verleihen zu müssen.23

Abb. 4 Vermählung Maximilians
mit Maria von Burgund.
Holzschnitt aus dem
„ Weißkunig".

17


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1998/0019