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Nachdem Luodovico il Moro im Jahre 1500 in
französische Gefangenschaft geraten war, in der er
1508 starb, war die Bedeutung der Heirat Bianca
Marias für die italienische Bündnispolitik Maximilians
erloschen. Schon zuvor hatte Maximilian seiner
zweiten Frau keinen großen Respekt erwiesen.
So hat er sie im Februar 1497 als Pfand für noch zu
bezahlende Schulden in "Worms zurückgelassen,
obwohl dies als anstößig gelten mußte. Bianca Marias
Hofmeister Niklas von Firmian klagte vergeblich
: „Deshalb mein allergenedigiste fraw hoch
bekumcrt ist zusamt dem grossen gerucht, so in der
stat [es handelt sich um Worms] und allenthalben,
das doch schympflich und zu erparmen ist."29 Maria
Bianca starb 1511.
Maximilian hat auch noch in den nächsten Generationen
die genealogischen Strategien seines
Hauses bestimmt, indem er seine Kinder und seine
Enkel verheiratete. Nachdem seine Tochter
Margarethe wieder der dynastischen Heiratspolitik
zur Verfügung stand, arrangierte er eine Doppelhochzeit
mit dem spanischen Königshaus. Sein Sohn
Philipp heiratete Juana und Margarethe Juan von
Spanien. Die Ehen wurden in Stellvertretung am 5.
November 1495 zu St. Peter in Mecheln geschlossen
. Der Infant Juan starb wenig später (1497), eine
ganze Reihe weiterer Anwärter auf den spanischen
Thron ereilte das gleiche Schicksal, so daß wider
Erwarten Philipp die Herrschaft über das gesamte
spanische Reich, in der alten wie in der kürzlich
entdeckten neuen Welt, antreten konnte.
Den Erwerb neuer Herrschaften mit dynastischen
Mitteln hat Maximilian auch in Osteuropa
betrieben. Seit 1506 steuerte er eine eheliche Verbindung
mit dem Haus des Königs Wladislaw von
Böhmen und Ungarn an. Auf dem Wiener Fürstentag
1515 wurde zwischen den Monarchen ein
Heirats- und Erbvertrag abgeschlossen. Demgemäß
heirateten dann 1521 sein Enkel Ferdinand I. und
Anna, die Tochter Wladislaws; Ferdinands Schwester
Maria ging 1522 die Ehe mit Ludwig II. ein,
dem König von Ungarn und Böhmen. 1526 trat der
Erbfall ein, mit dem die Donaumonarchie ihren
Anfang nahm.
König und Kaiser - Reich
und habsburgische herrschaft
Am 16. Februar 1486 wurde Maximilian in Frankfurt
einstimmig zum König gewählt.30 Die Zeremonie
der Krönung wurde im Einklang mit der Tradition
in Aachen vollzogen, und zwar am 9. April
des gleichen Jahres. Die Symbolik eines solches
Vorganges zeigt sehr schön, daß es sich um einen
repräsentativen Akt und nicht um eine bürokratische
Amtseinsetzung handelte. Maximilian spendete
als großer Herrscher Wein für das Volk. Dieser
Wein sprudelte aus einem Brunnen, den Wappentiere
des Reiches, Flanderns und Brabants verzierten
. Symbolisch ergänzten einander königlicher
Anspruch und dynastische Hausmacht.31
Abb. j Maximilian wird zu
Römischen König gekrönt.
Holzschnitt aus dem
„ Weißkumg".
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