Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
117: Der Kaiser in seiner Stadt. Maximilian I. und der Reichstag zu Freiburg 1498.1998
Seite: 37
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1998/0039
Berlichingen - er hatte Maximilian auf den Reichstagen
zu Worms und Lindau gesehen und nun wieder
bei der großen Musterung zu Ensisheim am 27.
Juni 1498, die der König, von Freiburg herüberkommend
, im Beisein der Königin abhielt - erkannte
im Schweizerkrieg 1499 den König, der aus Sicherheitsgründen
inkognito ritt, unschwer „bey der
nassenn".15 Ihre allseits bekannt gemachte Form
wurde sogar von der sich erneuernden Wissenschaft
der Physiognomik als Exempel angeführt. Im zeitgenössischen
Physiognomie-Buch des Johannes
Indagine, Pfarrers im kurmainzischen Steinheim am
Main und Dechants zu St. Leonhard in Frankfurt,
ist sie eigens behandelt und charakterologisch gedeutet
. Der Träger einer solchen Nase sei großmütig
, wohlberedt und „hochfertig" (stolz).16

Die frühe politische Massenkommunikation ist
mit dem Namen Maximilians verbunden, und ebenso
die Beschleunigung der herrschaftlichen Kommunikation
. Auf sie war Habsburg mit seinen weit
auseinanderliegenden Herrschaften und Reichen
noch dringender angewiesen als die Konkurrenten.
Der Beschleunigung diente die Einrichtung der
kaiserlichen Post. Seit 1490 wurde der „Kurs" zwischen
Innsbruck und Brüssel mit zunehmender
Regelmäßigkeit abgeritten, und zwar nicht durch
einen Boten, sondern durch wechselnde Kuriere bei
Tag und bei Nacht. An den „Posten" oder „Lägern"
- Stationen in einem Abstand von etwa fünf deutschen
Meilen (rund 30 km) - gaben sie die Sendung
im verschlossenen Ledersack, dem „Felleisen",
weiter. Den vollständigen Weg legte allein das Felleisen
zurück und nicht auch der Reiter, so daß die
Sendung bereits nach fünfeinhalb, im Winter nach
sechseinhalb Tagen am Zielort Brüssel oder Innsbruck
anlangte. Andere Postkurse - sie nahmen in
Wirtschaften Station - wurden bei Bedarf kurzfristig
eingerichtet und wieder aufgelassen. Auf diese
Weise konnten die Riesendimensionen, welche die
Habsburger-Herrschaft annahm, mit 100 bis 150
km pro Tag, und wenn es ganz schnell gehen mußte
, auch mit 200 Tageskilometern bewältigt und der
Kontakt zwischen dem umherziehenden Hof, den
erbländischen Behörden und den Kriegsschauplätzen
gehalten werden.17 Die vorderösterreichische

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Route zwischen Innsbruck und Ensisheim nahm
den kürzesten Weg, sie führte über den Fernpaß
(1210 m) nach Reutte, Kempten, Leutkirch, Weingarten
, Salem, Markdorf, Stockach und Engen, von
dort direkt nach Westen in das Aitrachtal, über
Hondingen und Fürstenberg nach Hüfingen und
weiter über Unadingen und Neustadt durch das

Abb. 4 Syphiliskranke vor Maria
mit dem Kind, die Kaiser
Maximilian krönt. Titelblatt zu
Joseph Grünpeck: De pestilentia
scorra sive mala de Franzos.
Augsburg 1496.

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