Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
117: Der Kaiser in seiner Stadt. Maximilian I. und der Reichstag zu Freiburg 1498.1998
Seite: 68
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1998/0070
Abb. 12 Für den Freiburger
Ratsschreiber Jakob Mennel
wurde der Reichstag zum
Sprungbrett für die Karriere
als Historiograph am Hof
Maximilians I. Die Miniatur aus
Mennels „ Zaiger" von 1518 zeigt
ihn bei der Überreichung seiner
„Fürstlichen Chronik" an den
König und vermutlich an dessen
Tochter Margarethe.

Hoheits- und Amtszeichen nachweislich trugen
und die erst in josephinischer Zeit 1784 geändert
wurde. Abbildungen zeigen, daß diese Amtstracht
ein sogenanntes Mi-parti war, ein farblich vom Kragen
bis zum Saum vertikal geteiltes Gewand.50

Nicht ausdrücklich genannt wird bei der Schaffung
jenes Freiburger Exekutivgremiums der Stadtschreiber
, obwohl er zweifellos bei der Entscheidungsfindung
- wenn auch nicht stimmberechtigt,
so doch jedenfalls beratend - hinzugezogen wurde
. Stadtschreiber Jakob Mennel war der wichtigste
Beamte der Stadt. Aufgrund seiner nicht vom
jährlichen Wechsel der Stadtführung betroffenen

Stellung stellte er ein Element der Kontinuität dar.
Sein Diensteid verpflichtete ihn förmlich zur Beratung
des Bürgermeisters und setzte damit eine umfassende
Kenntnis der aktuellen und der erledigten
Geschäfte voraus. Diese Ubersicht über die Geschäfte
der Stadt verdankte er nicht zuletzt seiner
Tätigkeit als des bei allen Ratssitzungen präsenten
Protokollführers und Leiters der Kanzlei, durch
dessen Hände alle wichtige Korrespondenz des Rates
ging. Zu den Amtspflichten des Stadtschreibers
gehörten auch die diplomatische Vertretung des Gemeinwesens
auswärts und Repräsentationsaufgaben
bei Besuchen hochgestellter Persönlichkeiten in
Freiburg.51 Beim Reichstag war er dabei, wenn der
Bürgermeister und Herren des Rats zur Begrüßung
hochgestellten Reichstagsgästen entgegenritten und
Ehrengaben überreichten. Jakob Mennel selbst berichtete
über sein gehetztes Hin- und Herreiten
zwischen Freiburg und Kirchzarten, als am 29. Mai
1498 durch Verspätung bei der Ankunft der Königin
das Protokoll aus den Fugen zu geraten drohte
und sichergestellt werden mußte, daß die am
Schwabentor geordnet bereitstehende Geleitsprozession
nicht auseinanderlief.52 In Vertretung
des Bürgermeisters, der vielleicht zu diesem Zeitpunkt
kurz vor seinem Tode solche Aufgaben nur
noch beschränkt wahrnehmen konnte, begrüßte
Mennel am 1. beziehungsweise 2. Juni den eintreffenden
päpstlichen Legaten Leonello Chieregati -
übrigens in lateinischer Sprache - sowie die Bischöfe
von Würzburg und Eichstätt.53 Mennel, der aus
Bregenz stammte und, bevor er 1493 nach Freiburg
kam, als Lateinschulmeister in Rottenburg gewirkt
hatte, war sozusagen die ideale Besetzung für das
Stadtschreiberamt in der Reichstagszeit. Er war
gebildet, gewandt und vor allem ambitioniert. Seine
Tätigkeit in Freiburg sah er gewiß nur als eine
vorläufige Stufe auf der Karriereleiter an. Mennels
eigentliches Ziel dürfte die Erlangung der Stelle eines
königlichen Rats gewesen sein. Der Reichstag
gab ihm die einmalige Chance, sich zu profilieren
und bei Hofe bekannt zu werden. In Freiburg hatte
er vor der Übernahme des Stadtschreiberamts von
Ulrich Zasius an der Artistenfakultät der Universität
gelehrt und schließlich ein Studium der Rechte

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