Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
117: Der Kaiser in seiner Stadt. Maximilian I. und der Reichstag zu Freiburg 1498.1998
Seite: 96
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in Pregancia, genetrici suae dilectissimae." (Beispiel
von den Männern: dem weisen Mann Jodok
Mennel, Bürger zu Bregenz, seinem herzallerliebsten
Vater. Das andere Beispiel von den Frauen: der
ehrenwerten und tugendhaftesten Frau Dorothea
Mennel, Bürgerin zu Bregenz, seiner liebsten Mutter
).6

Der Vater Jos (= Jodocus) Mennel begegnet uns
1462 und 1463 im Rechnungsbuch der Bregenzer
Siechenstiftung.7 Er schuldet in beiden Jahren der
Stiftung je 2 Pfund und 18 Schilling „vmb ain bett
und vmb hut". Ebenda wird 1444 und 1448 ein
Christian Mennel genannt,8 vielleicht der Großvater
von Jakob Mennel. Der in den Bregenzer Rege-
sten im Zeitraum 1490 bis 1506 häufig erwähnte Jos
Mennel ist mit dem Vater Mennels nicht identisch;
denn er war mit Elsa Bonerin und Nesen N., nicht
aber mit einer Dorothea, verheiratet.9

Der Familienname der Mutter Dorothea bleibt
vorerst unbekannt. Uber sie berichtet das Rütiner-
Diarium: Die Eidgenossen hätten um 1500, also
wohl im Schweizerkrieg von 1499, in Bregenz eine
Hexe angetroffen, die über ein Jahr im Turm gefangen
gehalten gewesen sei. Diese hätte viele Bürgerinnen
mit der Hexerei eingewickelt. Der Gefängniswärter
erzählte, sie habe die Macht gehabt, zu
jeder beliebigen Zeit zu gehen und wieder zurückzukommen
, auch habe sie seine Kühe verhext, daß
sie beim Melken Blut abgaben. In jenem Jahr gab
es nur wenig Vögel von der Gattung der Spiegelmeisen
(Kohlmeisen); sie habe gestanden, die Hexen
hätten alle verschlungen bei dem gefaßten Brunnen
in Kempten. Die Gefangene sei befreit worden,
doch schon am nächsten Tag in Konstanz wieder
gefangen genommen worden, da habe man sie mit
verdrehtem und gebrochenem Arm gefunden und
sie sei ganz schwarz gewesen. Der Chronist schließt
mit den Worten: Sie aber war die Mutter des Doktors
Jakob Mennel, des Hofmannes Maximilians,
der das Buch „von Pipinischen Troiaasch Ursprung
des Huß von Oesterich" geschrieben habe.10 Auch
eine andere Quelle berichtet: „Item ain Bürgerin
genant Mennliny dotzumal Österreichisch tails, hat
Graff Hawg venckhlich angenomen, ließ sy auf Ko.
Mt. geschefft und dem alten bruch nach auch ledig
."11 Es dürfte Jakob Mennel gewesen sein, der
bei Maximilian I. für die Freilassung seiner Mutter
bei Graf Hugo XVII. von Montfort-Bregenz interveniert
hat.

Jakob Mennel wuchs in der damals zwischen
Osterreich und den Grafen von Montfort geteilten
Stadt auf; er gehörte dem österreichischen Teil an.
1477 zog er an die damals neu gegründete Universität
Tübingen und absolvierte den gewöhnlichen
Studiengang der „Artes liberales": am 21. September
1481 wurde er zum Bakkalar und am 28. Februar
1484 zum Magister der freien Künste promoviert
.12 Zu seinen Lehrern gehörte unter anderem
auch der berühmte Chronist Johannes Naukler,
der Mennels Interesse für die Geschichte geweckt
hat.

Bald nach seiner Promotion wirkte Mennel als
Lateinschullehrer und wohl auch als Notar und
Rektor der Lateinschule im (damals österreichischen
) Städtchen Rottenburg am Neckar,13 wo sich
der Musenhof der Pfalzgräfin Mechtild befand.
Mennel scheint dort bis zum Frühjahr 1493, also
nahezu ein ganzes Jahrzehnt, gewirkt zu haben.
Mennel erwähnt in einem seiner Werke den Bürgermeister
von Rottenburg Bernhard Wöflin,14 desgleichen
einen ihm befreundeten Dr. med. Petrus
Wölflin.15

Hier in Rottenburg verfaßte Mennel sein erstes
Werk, eine Art Unterrichtsgrundlage, die schon
genannte „Rhetorica minor" (um 1490); das zunächst
nur handschriftlich - in einer Abschrift seines
jüngeren Bruders Adam von 1491 - überlieferte
Werk,16 gibt Zeugnis von seinem Unterricht und
seiner notariellen Praxis. Adam Mennel gehörte zu
den Schülern Mennels in Rottenburg. Mit Bezug
auf ihn heißt es, „ego iturus sum ad scolas Rotenburgenses
et in eis permanere donec audiero Petrum
Hispanum et Albertum usque in finem" (ich werde
die Schule in Rottenburg besuchen und dort solange
bleiben, bis ich den Petrus Hispanus und den
Albertus Magnus zuende gehört habe).17 Man kann
sich also ein gutes Bild vom Unterricht des Jakob
Mennel in Rottenburg machen, auch vom freundschaftlichen
Verkehr mit der humanistisch gebildeten
Oberschicht der Stadt.


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