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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
117: Der Kaiser in seiner Stadt. Maximilian I. und der Reichstag zu Freiburg 1498.1998
Seite: 98
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1998/0100
Karl Heinz Burmeister - Dr. Jakob Mennel

ist diese Schrift ein Beleg für die starken pädagogischen
Interessen Mennels: es ist eine Schrift, mit
der der Autor kaum zu großem Ruhm gelangen
konnte, die aber andererseits seinen Schülern und
Studenten doch ein willkommenes Repetitorium
gewesen ist. Als eine Gebrauchsschrift von vermutlich
nur kleiner Auflage hat dieses Buch auch kaum
eine breitere Wirkung gehabt; es ist heute von großer
Seltenheit.34

Gegen Ende des Wintersemesters 1494/95 erscheint
Magister Jacobus Mennel de Pregancia in
der Basler Matrikel.35 Dort wird er zu Beginn des
Sommersemesters, und zwar am 2. Mai 1495 in die
Gemeinschaft der Magister der Artistenfakultät
aufgenommen36. Die scheinbar widersprüchliche
Eintragung in der Basler Matricula facultatis artium
zu 1489, „Magister Jacobus mennel de pregantia
Tubingensis hic receptus", erklärt sich daher, daß
man - ähnlich wie schon zuvor in Freiburg - seinen
Rang als Magister festschreiben wollte;37 man
hat also 1495 nachträglich Mennel unter dem Jahr
1489 eingetragen. Auch in diesem Falle geht es also
nicht um eine Immatrikulation, sondern um eine
Rezeption. Mennel hat jedenfalls in Basel seine
Lehrtätigkeit fortgesetzt. Doch scheint er bereits
gegen Jahresende 1495 wieder nach Freiburg zurückgekehrt
zu sein, ohne jedoch dort wieder in
die Artistenfakultät einzutreten.

Sowohl in Freiburg als auch in Basel dürfte sich
Mennel neben seiner Lehrtätigkeit dem Rechtsstudium
gewidmet haben. Es war zu dieser Zeit
weithin üblich, daß die Magister der Artistenfakultät
dem Studium an den höheren Fakultäten
oblagen. Ebenso war es üblich, daß die älteren
Scholaren der Rechte die jüngeren in diese Wissenschaft
eingeführt haben. So scheint auch Mennel
nach seiner Rückkehr nach Freiburg privat Rechtsunterricht
erteilt zu haben. Das Senatsprotokoll
vom 24. Januar 1496 hält fest, daß der Student Philipp
Knoll von Freiburger Bürgern überfallen wurde
, als er aus der Pfauenburse zum Hause eines gewissen
Magister Jacobus gehen wollte, „cum quo
conversationis in iure habuit".38. Dieser Magister
Jacobus könnte durchaus mit Mennel identisch sein,

der folglich seine Rechtsstudien in Freiburg um diese
Zeit fortgesetzt hat.39

Mennel wird in der Sekundärliteratur um diese
Zeit auch als Notar erwähnt.40 Es besteht kaum ein
Zweifel an der Richtigkeit dieser Behauptung, wenn
es auch bisher nicht gelungen ist, eine von Mennel
ausgestellte Notariatsurkunde und damit zugleich
auch sein Notariatszeichen nachzuweisen. Mennel
dürfte bereits zu seiner Rottenburger Zeit das Notariat
ausgeübt haben, da dieses oft in der Hand von
Lateinschulmeistern lag. Eine juristische Ausbildung
setzte das Notariat nicht voraus, es war aber
nicht selten, daß die als Notare fungierenden Magister
der freien Künste später die Rechte studierten
, so daß für sie das Notariat zu ihrem Lebensunterhalt
während des langen Studiums beigetragen
hat.

Am 22. August 1496 folgte Jakob Mennel dem
berühmten Ulrich Zasius in dessen Amt als Stadtschreiber
von Freiburg nach: dieses Amt hat er bis
zum 3. Juli 1500 inne. Die von seiner Hand geführten
Protokolle des Rats sind heute noch im Stadtarchiv
Freiburg vorhanden.41

Gleichzeitig wurde er - ebenfalls am 22. August
1496 - in das Freiburger Bürgerrecht aufgenommen.
Das Bürgerbuch enthält die entsprechende Eintragung
mit folgendem Wortlaut: „Jacobus Mennel
von Pregentz, Stattschriber, acceptus angaria
crucis".42 Ebenso halten die Ratsprotokolle fest:
„Meister Jacob Mennel von Pregentz ist vff hüt
datum burger worden, vnnd hat den selbigen
deßglichen den stattschriber eid geschworen, actum
mentag vor Bartholomes Anno etc. LXXXXVF0."43

1497 erscheint Jakob Mennel im Reisgeldsteuerbuch
.44 Mennel war demnach verheiratet. Dem
Haushalt gehörten außerdem seine Schwester Eva
an, sein Substitut Johann Armbruster aus Konstanz,
der spätere Stadtschreiber (1504), und seine Dienerin
Eva.

In Mennels Zeit als Stadtschreiber fällt als das
wichtigste Ereignis der Reichstag zu Freiburg von
1497/98.45 Hier wurden die für seine Laufbahn entscheidenden
Beziehungen zu König Maximilian I.
angeknüpft. Es gehörte zu den Aufgaben Mennels,

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