http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1998/0110
Karl Heinz Burmeister - Dr. Jakob Mennel
durchaus möglich, daß er in Bregenz zur Welt gekommen
ist, oder aber der Gedanke an die Herkunft
aus Bregenz ist in der Familie sehr lebendig
gewesen. Das wird auch durch die Tatsache bewiesen
, daß Jakob Mennel auf der Rückkehr vom
Sterbelager Kaiser Maximilians sich längere Zeit in
Bregenz aufgehalten hat. Er beendete hier am 19.
August 1519 seine Chronik der Bischöfe von Konstanz
. Und ebenso dürfte er um diese Zeit die
„Charta fundatorum" für Abt Kaspar Haberstro
von Mehrerau verfaßt haben. Schließlich mögen
auch Verwandte Jakob Mennels weiterhin in Bregenz
gelebt haben trotz der Auswanderung von
Adam und Eva Mennel nach Freiburg. In Bregenz
sind um 1500 ein Jos Mennel102 und ein Hans
Mennel103 als Bürger genannt, wobei die Namensgleichheit
des ersteren mit dem Vater Jakob Mennels
darauf schließen läßt, daß es sich um einen Verwandten
(vielleicht sogar einen weiteren Bruder ?)
Jakob Mennels handelt. Dieser Jos Mennel hatte
wiederum zwei Söhne mit Namen Jos und Heinrich
Mennel.104 Auch eine Anna Mennel,105 eine
Verwandte des Jos Mennel, ist belegbar; hier liegt
eine Namensgleichheit mit einer Tochter Jakob
Mennels vor.
Faßt man das Wirken des Bregenzer Juristen und
Historikers Jakob Mennel, der in Freiburg eine
zweite Heimat fand, noch einmal zusammen, so
kann man der Wertung folgen, die jüngst Alois
Niederstätter in der „Osterreichischen Geschichte
" (1996) formuliert hat. Mennel war demzufolge
kein moderner, nur den Quellen und der eigenen
Vernunft verpflichteter Historiker; er stand vielmehr
, ohne daß er sonderlich darunter gelitten hätte
, bei seinen Forschungen und Darstellungen unter
dem Erwartungsdruck seines Dienstherrn, der
ihn bezahlte und Ergebnisse für seine propagandistischen
Zwecke erwartete. Aber: „Zukunftsweisend
waren das ambulante Forschen nach Geschichtsquellen
, das Einbeziehen der nichtschriftlichen
Uberlieferung und die verstärkte Verwendung
der deutschen Sprache. Was den Geschichtsschreibern
um Maximilian nicht gelang, war eine
planvolle Bearbeitung ihrer umfangreichen Materialsammlungen
. Die Zusammenfassung des Stoffes
in einer großen Synthese, wofür die burgundische
Historiographie des späteren 15. und beginnenden
16. Jahrhunderts als Vorbild hätte dienen
können, fand nicht statt."106 Schließlich gehört es
zu den weiteren Leistungen Mennels, daß er „in
einer entscheidenden Phase der Geschichte des
Hauses Habsburg die Vorlande wieder in das Zentrum
des Selbstverständnisses der Dynastie gerückt
" hat.107
108
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