Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
117: Der Kaiser in seiner Stadt. Maximilian I. und der Reichstag zu Freiburg 1498.1998
Seite: 149
(PDF, 95 MB)
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gen dieser Kränkung gewillt, den bereits begonnenen
Versuch zurückzustellen, den Erbanspruch des
Hauses Habsburg auf Ungarn nach dem Tod von
König Matthias Corvinus geltend zu machen, wodurch
sich die ohnehin vorhandenen Spannungen
zwischen dem greisen Vater Kaiser Friedrich III.
und Maximilian verschärften. In solcher politisch
heiklen Situation, in der die versammelten Stände
ihr Reformprogramm (Ewiger Landfriede, Kammergericht
, jährliche Reichsversammlung) vortrugen
, ließen es die Parteien nicht an gemeinsamer
Festlichkeit fehlen: Am 2. Juni, dem Fronleichnamstag
, ward ein löbliche, schöne procession gehalten
... und vor dem sacrament trumeten der küniglichen
majestat trumeter.17 Es folgte nach die königliche
Majestät mit den Kurfürsten, Fürsten mit Adel und
Ritterschaft. König, Kurfürsten und Fürsten im
Festzug der die Hierarchie städtischer Gesellschaft
spiegelnden Prozession.18

Dieses Bild religiöser Feierlichkeit des Reichstags
, das für Freiburg im Auge zu behalten ist,19
bietet sich in der Chronik des Ulrich Richental vom
Konstanzer Konzil, als König Sigmund und Königin
Barbara an der städtischen Fronleichnamsprozession
des Jahres 1415 teilnahmen (vgl. Abb. 2):20
Unter einem Baldachin („Himmel") sieht man den
König, ihm voran Kurfürsten, den Herzog von
Sachsen mit dem Reichsschwert, den Markgrafen
von Brandenburg mit dem Reichsapfel, den Pfalzgrafen
bei Rhein mit dem Reichsszepter, unter einem
anderen Himmel schreitet die Königin in Begleitung
der Königin von Bosnien und der Herzogin
von Cleve.

Neben der geistlichen kam auch die weltliche
Festlichkeit auf dem Nürnberger Tag zu ihrem
Recht: Als die Herren hier waren, so berichtet Heinrich
Deichsler,21 rannte der Herzog von Braunschweig
. Mit ,Rennenc ist ein zu zweit oder von
kleinen Gruppen ausgeführtes Kampfspiel zu Pferde
gemeint, wobei es darauf ankam, mit der (scharfen
) Lanze dem Gegner dessen kleinen Schild, die
Tartsche, abzustechen und dabei eventuell den Gegner
aus dem Sattel zu heben.22 Der Herzog wurde
dabei so schlimm zwischen den Beinen getroffen,
oben pei dem pain unter dem gemecht, wie der

Chronist präzisiert, daß er die Sterbesakramente
erhielt, da man maint er wurd sterben, aber er starb
nicht.22. Weniger gefährlich verliefen offenbar Ritterspiele
, die Maximilian am Ende des königlichen
Tages veranstaltete, nämlich ein Gesellenrennen (d.
h. ein Rennen kleiner Gruppen24) und ein Stechen
am Markt innerhalb der Schranken.25 Wir erfahren
hier, daß solche Spiele in der Stadt auf dem Marktplatz
, also nahe dem Rathaus und der von Karl IV.
gestifteten Frauenkirche, stattfanden26 und daß der
Spielplatz umschrankt, begrenzt war. Dabei ging es
im Stechen oder Gestech darum, den Gegner mit
einer stumpfen Lanze (mit einem Krönlein an der
Spitze) vom Pferd zu stoßen.27 In Nürnberg waren
damals der König selbst, Kurfürst Herzog Friedrich
der Weise von Sachsen und sein Bruder Herzog
Johann von Sachsen,Kurfürst Markgraf Fried-

Abb. 2 König Sigmund und
Königin Barbara in der
Fronleichnamsprozession in
Konstanz 141}. Kolorierte
Federzeichnung. Ulrich
Richental: Chronik des
Konstanzer Konzils. Augsburg
1483, fol. $2V.

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