Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
117: Der Kaiser in seiner Stadt. Maximilian I. und der Reichstag zu Freiburg 1498.1998
Seite: 155
(PDF, 95 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1998/0157
4. Feiern, Spiele, Kurzweil
auf dem Freiburger Reichstag 1497/98

Auf zwei Ebenen waren die Voraussetzungen zu
schaffen, um die Festpraxis und Festkultur des Freiburger
Reichstags in den Blick nehmen und einordnen
zu können, durch die allgemeine
Thematisierung des Reichstags als Fest, vornehmlich
im späten 15. Jahrhundert, und durch die Vergegenwärtigung
der bis dahin in Freiburg ausgebildeten
Festtradition. Für den hiesigen Reichstag
und seine Feste und Feiern sind noch zwei Bemerkungen
vorauszuschicken: Zum einen erscheint
wichtig, noch einmal daran zu erinnern, daß nach
dem „großen" Wormser Tag von 1495, wie er nach
dem Zeugnis des Reinhard Noltz genannt wurde,70
das Verhältnis zwischen Maximilian und den
Reichsständen zunehmend schwieriger wurde und
sich die beiden Seiten weder bei dem Lindauer Tag
von 1496/97 noch bei dem zweiten Wormser Tag
von 1497 begegneten; das politische Klima, so steht
zu vermuten, förderte wohl nicht gerade die Lust
auf Spiele und Kurzweil. Zum anderen fehlen für
Freiburg chronikalische Berichte oder persönliche
Aufzeichnungen mit dem Blick für Festlichkeiten,
wie sie zu Nürnberg 1491 oder Worms 1495 zur
Verfügung stehen. So geht es darum zu versuchen,
die verstreuten Mosaiksteinchen zu einem halbwegs
anschaulichen Bild zusammenzufügen.

Im folgenden sollen zwei festliche Ereignisse des
Freiburger Reichstags näher betrachtet werden, die
in die verhältnismäßig kurze Zeit der Anwesenheit
Maximilians fallen, nämlich sein feierlicher Einzug
am 18. Juni 1498, seine Vorgeschichte, seine Rahmenbedingungen
und sein Verlauf, und das für die
erste Augusthälfte angesetzte Turnier in Freiburg.
Vorweg verdient aber eine reichsständische Festivität
Erwähnung, die in die lange Phase der königlichen
Abwesenheit vom Reichstag fällt, der am 28.
September 1497 zusammengetreten ist: An Martini
diesen Jahres hielt Erzbischof Berthold von Mainz,
der am 16. Oktober von der Stadt mit einem besonders
großen Ehrengeschenk empfangen worden
war,71 Hof; er war damals der ranghöchste Teilnehmer
des Reichstags und blieb bis zum Eintreffen
des Königs einziger Kurfürst in Freiburg. Welches

Gewicht seiner Anwesenheit auch von städtischer
Seite zuerkannt wurde, geht aus dem ,Geschichtbuch
' des Ulrich Zasius hervor: Von der „Zukunfft
der fursten zu heiigen richs tag alhar" erwähnt
Zasius lediglich die Ankunft des „obrist curfurst"
und den von ihm veranstalteten Hof. Dieser hat sich
der städtischen Memoria nicht zuletzt deshalb eingeschrieben
, weil zu ihm auch etliche Ratsmannen
(der neue und alte Bürgermeister, der Schultheiß,
der neue und alte Oberstmeister, der Stadtschreiber
) geladen waren.72 Ulrich Zasius gibt die Gänge
des Festessens genau wieder; zu ihm gehörte auch
ein „Schowessen", bestehend u. a. aus einem Rosenbaum
, einem Pelikan und einem auf Mandelmilch
schwimmenden Schwan. Solche Schauessen dien-

Abb. 7 Der Einritt König
Friedrichs III. in Zürich 1442.
Kolorierte Federzeichnung.
Bendicht Tschachtlan: Berner
Chronik 14/0, S. 729.

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