Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
117: Der Kaiser in seiner Stadt. Maximilian I. und der Reichstag zu Freiburg 1498.1998
Seite: 159
(PDF, 95 MB)
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wieder, Herzog Georg ein halb judex win und X
viertel habern zu schenken, angesehen, das er der
Königin gar nahe ist und gewalttig.93 Damit erhielt
Georg so viel, wie der Rat den Kurfürsten zugedacht
hatte. Auch in anderen Fällen wichen die Freiburger
Ratsherren übrigens von der Geschenke-
Rangordnung ab: Der königliche Hofmarschall
Heinrich von Fürstenberg soll mit einer besonderen
Freundschaft beschenkt und beehrt werden,
eventuell insgeheim, und zwar nicht als ein Marschall
, sondern als derjenige, zu dem wir sust ein
gut hertz haben. 94 Wenn Georg damals genauso
wie die Kurfürsten beschenkt wurde, so dürfte ihm
das nicht nur materiell sehr gut getan haben. Denn
die bayerischen Wittelsbacher versuchten immer
wieder, ihren Anspruch auf die Kurwürde anzumelden
, und zuletzt hatte Georg anläßlich seiner
per procuram vorgenommenen Belehnung auf dem
Wormser Reichstag um Bestätigung der Kur gebeten
, was Maximilian aber nicht gewährte.95 Wie sehr
auch später der Herzog von Bayern auf seinem
kurfürstlichen Rang bestand, zeigt ein vom Augsburger
Reichstag von 1530 überlieferter Vorfall:
Herzog Wilhelm von Bayern, Sohn Albrechts IV.
von Bayern-München - die Landshuter Linie war
mit dem söhnelosen Georg ausgestorben-, soll sich
damals auf die Kurfürstenbank neben Kurfürst Johann
von Sachsen, den Bruder und Nachfolger
Friedrichs des Weisen, gesetzt haben. Johann ließ
für die nächste Sitzung die Bank des Bayern ansägen
und den Teppich wieder darüberlegen, so daß
der Herzog unter dem Gelächter der Reichstagsteilnehmer
zu Boden stürzte.96 Auch dies eine Lösung
der Sessionsfrage!

Mit Herzog Georg von Bayern-Landshut als
selbsterwähltem Schlußlicht ritt Maximilian am 18.
Juni 1498 endlich in Freiburg ein. Der Zug des
Königs näherte sich der Stadt von Kenzingen her,
dem seit langem vorgesehenen Startpunkt. Ihm ritten
laut Ratsbeschluß vom 26. Mai der neue und
zwei alte Bürgermeister (die Junker Hans Rotlieb,
Wilhelm Lupp und Arbogast Snewlin Bernlapp von
Zähringen) und der amtierende und zwei alte
Obristzunftmeister (Ulrich Frauenfeld, Jörg Dörfel
und Konrad Hertwig) entgegen.97 Wenn weiter vorgesehen
war, daß sich die übrigen Räte im Haus
„Zum Gauch" in der Marktgasse (der heutigen
Kaiser-Joseph-Straße) versammeln, so ist damit die
Frage der Wegstrecke des Einritts berührt. Bereits
im Mai hatte der Rat beschlossen, daß die nicht für
die Prozession ausgewählten Mitglieder der Zünfte
in Harnisch geordnet den Weg vom Diebstor
(eine andere Bezeichnung für das Christoffelstor98)
bis zur Kirche (dem Münster) säumen sollten, soweit
sich Königliche Majestät wirklich der Kirche
zukehrt.99

In der Tat verzichtete Maximilian auf diesen
Kirchgang, wie er etwa für den Einzug Kaiser
Karls V. zum Augsburger Reichstag von 1530, aber
auch für den Besuch Kaiser Ferdinands I. in Freiburg
1562 bezeugt ist,100 und zog hora octava post
vesperas, also um 7 Uhr abends,101 von Norden
durch das Mönchstor die Neuburg betretend, vor
dem Christoffelstor rechtsdrehend mit gar einer
hüpschen schar ... den graben hinumb zu den
predigern, entlang der alten Stadtmauer bis zum
Predigertor, durch das er zum Dominikanerkloster
und damit zu seiner Residenz gelangte. Vgl. die topographische
Situation des Einzugs in Abb. 11! Der

Abb. ii Der Bereich von
Maximilians I. Einzug in
Freiburg 1498. Ausschnitt aus
dem großen Freiburg-Plan von
Gregorius Sickinger, 1589.

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