Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
117: Der Kaiser in seiner Stadt. Maximilian I. und der Reichstag zu Freiburg 1498.1998
Seite: 173
(PDF, 95 MB)
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CHRISTIAN BERGER

„FORTUNA D'UN GRAN TEMPO"
MUSIK UND POLITIK IN EUROPA UM 1500

Die Verhandlungen auf dem Freiburger Reichstag
im Sommer 1498 drehten sich nicht nur um den
Gemeinen Pfennig, einer allgemeinen Steuer für das
Reich,1 sondern auch um die europäischen Verwicklungen
, in die Kaiser Maximilian I. in jenen
Jahren verstrickt war. So erklärte er am 26. Juni auf
dem Reichstag, daß er gegen Frankreich und gegen
seinen neuen König Ludwig XII. „zum Krieg entschlossen
" sei.2 In dieser Auseinandersetzung ging
es neben dem Herzogtum Burgund um Norditalien
, vor allem um das Herzogtum Mailand. Während
all dieser Diskussionen um innen- und außenpolitische
Vorgänge unterzeichnete Maximilian am
20. Juli 1498 in Freiburg ein Dokument, das im allgemeinen
als „Gründungsurkunde der kaiserlichen
Hofmusikkapelle"3 bezeichnet wird. So fern diese
organisatorische Maßnahme von allen politischen
Verwicklungen zu liegen scheint, paßt sie doch
durchaus in den allgemeinen politischen Zusammenhang
. Maximilian selbst verweist im Text dieser
Urkunde darauf, daß er seinem Kapellmeister
Georg Slatkonia verordnet habe, „auf Brabantisch

zu discantieren".4 Er soll also nach Art der Flamen
oder Niederländer,5 die schon seit längerem die führenden
Komponisten Europas stellten, mehrstimmig
im kunstvollen kontrapunktischen Satz singen
lassen. Nun ist in diesem Dokument sicher keine
Gründungsurkunde im engeren Sinne zu sehen, gab
es doch seit langem Hofkapellen in Wien, Augsburg
und Innsbruck. Es handelte sich vielmehr um
eine Neuorganisation, durch die eine Hofkapelle
eingerichtet wurde, die zwar dem Wiener Hof zugewiesen
wurde, den Kaiser aber vor allem auf seinen
vielen Reisen zu begleiten hatte. Die Innsbrucker
Hofkapelle, die er 1490 von seinem Onkel
Sigismund in Tirol übernommen hatte, war zunächst
eine „rein kirchlich-liturgische Körperschaft,
die ausschließlich dem Gottesdienst zu dienen
hat".6 Die neue Kapelle dagegen galt von Anfang
an als ein fester Bestandteil politischer Repräsentation
, wie Maximilian sie am Hofe seiner schon 1482
verstorbenen ersten Frau, Maria von Burgund, und
gerade wieder in Freiburg am Beispiel der Hofkapelle
seines wichtigsten politischen Beraters, des


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