Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
117: Der Kaiser in seiner Stadt. Maximilian I. und der Reichstag zu Freiburg 1498.1998
Seite: 177
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1998/0179
Jahren.24 Die Fassung Josquins, in der sich nur das
Incipit findet, wurde zuerst von Petrucci 1501 im
Druck veröffentlicht, später aber unter anderem in
zwei Tabulaturen aufgezeichnet, die heute in Basel
aufbewahrt werden.25 Während das Stück in der
Handschrift F. IX.22, die aus dem Besitz des Basler
Humanisten Bonifacius Amerbach stammt, um
1513 von dem Organisten Hans Kotter eingezeichnet
wurde,26 also gerade zu der Zeit, als beide,
Amerbach und Kotter, in Freiburg im Breisgau an
der Universität waren, scheint das Stück in Kotters
Fundamentbuch aus dem Jahre 1515 mit der Signatur
F.VI.26 (c), das er in Freiburg im Üchtland für
seinen Schüler Oswald Holtzach zusammengestellt
hat, von der Hand dieses Holtzachs eingetragen
worden zu sein.27

Berücksichtigt man die engen Verbindungen, die
Hans Kotter über Paul Hofhaimer zu den beiden
Komponisten Isaac und Martini gehabt hatte, erstaunt
es, daß ausgerechnet die Josquinsche Fassung
dieses Liedes durch Kotter überliefert wird. Aber
die Beschaffenheit des Stückes, nämlich sein Aufbau
aus drei verschiedenen Hexachorden, die Datierung
und der wahrscheinliche Ort dieser Eintragung
, nämlich 1513 in Freiburg i. Br., machen es
plausibel, daß es sich um ein Stück handelt, das im
Gegensatz zu den anderen beiden besondere musiktheoretische
Kenntnisse herausforderte. (Für eine
ausführliche Darstellung der musiktheoretischen
Voraussetzungen, insbesondere des Systems der
Kirchentonarten und der sogenannten Hexachor-
de, die zum Verständnis einer Edition dieses Stük-
kes heute notwendigerweise formuliert werden
müssen, sei auf den Anhang verwiesen.) Es ist nicht
zuletzt das Verdienst Hans Kotters, in Kenntnis der
musiktheoretischen Voraussetzungen dieses Systems
die Intentionen Josquins treffend umgesetzt
zu haben. In diesem Versuch wird etwas von der
Ausstrahlungskraft, die die wissenschaftliche Beschäftigung
mit der Musiktheorie an der Freiburger
Universität im frühen 16. Jahrhundert gehabt
haben muß, deutlich.28 Ihren Höhepunkt fand sie
schließlich im Dodecachordon des zunächst in Basel
, seit 1529 in Freiburg lehrenden Heinrich
Glarean, der sich aus der gleichen intensiven Kennt-

Abb. 2 Kaiser Maximilian hört die Messe.

Links spielt der Hoforganist Paul Hofhaimer das „Apfelregal"'.

Die Hofkantorei rechts singt aus einem

großformatigen Chorbuch.

Holzschnitt von Hans Weiditz, 1519.

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