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Ratsbesetzung 1497.
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Peter Sprung und seine Ehefrau Elisabeth
Zehenderin),72 ein Silberkelch mit Wappen73 oder
ein Gürtel „beschlagen mit silber, ubergilt, den die
Sprungerin selig hat geben, uberantwurt dem custor
in die custorei [des Münsters]".74
Mit Geschenken an das Münster taten sich auch
Conrad Stürtzel und seine Ehefrau hervor: „ein
swarzlindisch mesgewand mit einem wissen creuz";
„5 heidische tiecher, vieren von bild werk und das
fünft mit grenen blomen ... kostent 200 gülden";
„ein kilch mit einer patene ybergilt ... ist geritzt
am boden Stirtzel unser frauen bouw"; „item 2
heitischi tiecher mit 5 figuren des passions ... costent
100 gülden"; „zwei sametlin mesgwand mit guldine
cruzen ... sind gemacht worden us seiner tochter
seligen rock, die der edel Heinrich von Landsperg
ghöpt hat"; „item ein silbern ybergilten bedeckten
glatten hochen becher ... den sol man weder
brochen noch verkaufen".75
Die Führungsschicht der Stadt
1454 hatte Herzog Albrecht VI. die Zünfte und die
an ihnen orientierte Ratsverfassung aufgehoben.76
Die neue Ordnung erwies sich indes als so unpraktikabel
, daß die Handwerkerkorporationen schon
1459/64 wieder zugelassen wurden.77 Da jedoch
gleichzeitig die Zahl der Zünfte von 18 auf 12 verringert
wurde, mußte die ebenfalls restituierte Ratsverfassung
den neuen Verhältnissen angepaßt werden
. Je 6 Sitze wurden den Adligen und den Kaufleuten
zugesprochen, 12 den Zunftmeistern. Weitere
6 Ratsherren, die sogenannten „Zusätze", sollten
aus allen drei Gruppen genommen und vom jeweils
scheidenden Rat gewählt werden. Da ab 1467
kein Kaufmann mehr im Rat vertreten war und die
Adligen allein schon Mühe hatten, die ihnen reservierten
sechs Ratsstellen zu besetzen, fielen den
Zünften folglich weitere 12 Sitze zu (die der Kaufleute
sowie alle „Zusätze"); blieben adlige Ratssitze
unbesetzt, erhöhte sich die Zahl der zünftischen
Ratsmitglieder nochmals, da die personelle Größe
des Rats auf insgesamt 30 festgelegt war.78
Aufgrund ihrer dominierenden Stellung muß
eine Betrachtung der politischen Führungsschicht
der Stadt Freiburg den zünftischen Ratsherren besondere
Beachtung schenken.
Im letzten Viertel des 15. Jahrhunderts, von 1475
bis 1500, nahmen 146 Personen die circa 600
zünftischen Ratssitze ein.79 Angesichts dieser Zahlen
möchte man zu dem Schluß kommen, daß in
Freiburg keine kleine, oligarchische Gruppe von
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