Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
117: Der Kaiser in seiner Stadt. Maximilian I. und der Reichstag zu Freiburg 1498.1998
Seite: 323
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1998/0325
Dieter Mertens - Universität, Humanisten, Hof und Reichstag

band der König seine Nobilitierung.24 Der Hofkürschner
lieferte ihm ein angemessenes Pelzfutter
.25 Weysperger scheint mit dem 1482/83 nachgewiesenen
Lateinschulmeister von Bozen identisch
zu sein. Seiner Hofkantorei wandte Maximilian die
größte Aufmerksamkeit zu, denn mit ihr übertraf
er die Höfe der Fürsten. Doch 1498 war die seit
zwei Jahren drückende Geldknappheit am Hof
noch immer groß; deshalb hatte Maximilian nur
zehn Sänger - die halbe Kantorei - mit nach Freiburg
gebracht.26 Weysperger wird dazu gezählt
haben. Schon zu Worms 1495 hat Maximilian einen
Kantor seiner Kapelle zum Lizentiaten der
Leges erhoben, doch ohne Nobilitierung.27 Der
Aufstieg über die Hofkapelle in den Adelsrang gelang
dem ungleich berühmteren Paul Hofhaimer,
dem Organisten Maximilians, 1515 und erfüllte ihn
mit großem Stolz.28 Im Vergleich erscheint die Ehrung
Weyspergers durch Promotion und Nobilitierung
zugleich doch recht gewichtig, sie steht in
krassem Mißverhältnis zu der Geringfügigkeit dessen
, was über ihn bekannt ist.

V

Als Virgilius Lunson, Josef Grünpeck und Gabriel
Münzthaler am 20. August 1498 den Dichterlorbeer
erhielten, befand sich der poeta laureatus Locher
schon nicht mehr in Freiburg. Er war im Januar jenes
Jahres nach Ingolstadt gezogen als Nachfolger
des Konrad Celtis, seines wichtigsten Lehrers, den
Maximilian nach Wien wegberufen hatte. Lochers
neuer Landesherr war Herzog Georg der Reiche
von Bayern-Landshut. Was Maximilian ihm mit der
einen Hand nahm, gab er ihm mit der anderen wieder
. Herzog Georg durfte damals unter den Fürsten
als einer der engsten Vertrauten König Maximilians
gelten, im neu gebildeten Hofrat des Königs
übernahm Herzog Georg das Amt des Hofmeisters
.29 In Freiburg lehrte nach Lochers Weggang
allein noch Gabriel Münzthaler hauptamtlich
Poesie. Münzthaler hat wohl bereits vor und neben
Locher humanistische Vorlesungen abgehalten

- die Universität konnte sich zeitweilig wohl zwei
humanistische Lehrer leisten, wobei Münzthaler
aber stets vom sicheren Platz eines Magisters der
Artistenfakultät agierte und darum wohl für das
humanistische Lehrangebot nicht voll zur Verfügung
stand. Locher bedachte den Poeten-Kollegen
im Druck seiner programmatischen Vorlesung über
Dichtungsauffassung und humanistische Studien
mit einem freundlichen Vierzeiler, der zu gemeinsamem
Dichten aufforderte.30 Doch Locher und
Münzthaler verkörperten zwei ganz und gar unterschiedliche
Typen des humanistischen Gelehrten
und poeta laureatus. Locher, der als Humanist

Abb. 7 Wappenscheibe der
Universität Freiburg. Oben die
auch im Universitätssiegel
enthaltenen Wappen von
Österreich (habsburgischer
Bindenschild und
altösterreichisches Fünf-Adler-
Wappen) und der Stadt Freiburg.
Darunter der zwölfjährige Jesus
als Lehrer der Gelehrten.
Freiburg, Ropstein-Werkstatt,
um 1520/30.

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