Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
117: Der Kaiser in seiner Stadt. Maximilian I. und der Reichstag zu Freiburg 1498.1998
Seite: 335
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deutschen Städten zu entsenden, um Informationen
über Verwaltungspraktiken und Wirtschaftspolitik
einzuholen, faßte er die prekäre Lage der
Stadt lapidar zusammen: „Wie ein statt Fryburg uß
williger gehorsami allweg bißhar zü anligenden
geschäfftten unnser gnedigen herrschaft beide in
frids und kriegs löiffen ir Hb und güt und alles vermögen
geseczt..., wiewol sy mit mercklichen schulden
beladen, und dennocht an gewerben, nucz-
lichem züfaren mercklich zü abgang komen sigen
durch das, das alle gewerb und handtwerck uff dem
land geuffet werden."11

Angesichts der schütteren Quellenlage läßt sich
ein fundiertes Urteil über das Ausmaß und die Folgen
dieser ländlichen Konkurrenz kaum treffen. Die
Gründung neuer Märkte in der Markgrafschaft
Baden als Bestandteil einer bewußt angestrebten
autarkischen Wirtschaftspolitik ist immerhin seit
Beginn des 15. Jahrhunderts zu belegen.12 Diese
Dorfmärkte haben mit Sicherheit Handel von den
althergebrachten vorderösterreichischen Marktstädten
abgeleitet. Es waren jedoch die kleineren
vorderösterreichischen Territorialstädte, die vornehmlich
darunter litten, wie die Marktkonflikte
ab Mitte des 16. Jahrhunderts ohne weiteres bezeugen
. Ob Freiburg davon betroffen war, ist eher fraglich
.13

Uber das Aufkommen eines ländlichen Handwerks
und Gewerbes sind - abgesehen von wiederholten
Beschwerden der Gewerbestädte selber, zumal
auf den vorderösterreichischen Landtagen -
stichhaltige Aussagen noch weniger möglich. Es sei
immerhin daran erinnert, daß in dieser Zeit Territorialzünfte
, die Handwerker in den Städten und
auf dem platten Land umfaßten, im Aufwind waren
. Ob regional angelegt (wie einige Bruderschaften
, die sich auf den gesamten Oberrhein erstreckten
) oder auf Herrschaften begrenzt (wie die Zünfte
der badischen Markgrafschaften), darf ihre rechtliche
Fixierung an sich schon als ein Beweis für die
Existenz ländlicher Handwerker gelten.14

Hat dieser wirtschaftliche Kleinkrieg die Beziehungen
zwischen Vorderösterreich und Baden auf
herrschaftlicher Ebene vor 1500 kaum berührt, so
stand doch die politische Großwetterlage am Oberrhein
im ausgehenden Mittelalter unter Sturmzei- Abb. 2 Marktbauern.
chen. Das Vordringen Burgunds an den Rhein vom Kupferstich von Albrecht Dürer,
Westen, das 1469 in der Verpfändung des österrei- 1519.
chischen Elsaß samt der rechtsrheinischen Festung
Breisach gipfelte, ließ die Gefahr einer grundlegenden
territorialen Umwälzung am Oberrhein aufkommen
. Obgleich die burgundische Drohung mit
Hilfe der Eidgenossen schließlich abgewendet werden
konnte, blieb die Situation kritisch. Denn nun
argwöhnten die oberdeutschen Obrigkeiten, daß die
Schweiz selber Expansionsgelüste nach Norden

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