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Alfons Zettler - Maximilian und die Silberberge
wurde (Abb. 3). Unter Sigmunds Regiment (1446 -
1490) erlangte der Bergbau auf Kupfer und Silber
am tirolischen Falkenstein die Spitzenstellung in
Europa, die er dann in der Epoche Maximilians einnehmen
sollte. Für das Revier, in dem bereits in vorgeschichtlicher
Zeit Bergbau auf Kupfer umgegangen
war, erließ der Erzherzog gleich im ersten Jahr
seiner selbständigen Regierung eine Bergordnung,
welche die Grundlage für sämtliche habsburgischen
Bergrechte der Folgezeit abgab - auch für die vorderösterreichische
Ordnung Maximilians von 1517
- und Innsbruck, die wenig südlich des großen
Silberbergs gelegene Stadt, baute Sigmund mit der
Errichtung einer weitläufigen Hofburg am Rande
der Altstadt zu seiner hauptsächlichen Residenz aus.
Gegen Ende seines Lebens geriet der tüchtige,
aber auch zügellose und zunehmend in Senilität verfallende
Erzherzog, dem 1463 endgültig das Regiment
in ganz Vorderösterreich angefallen war, durch
einen mutwillig angezettelten Krieg mit Venedig
und den Plan einer Verpfändung seiner Länder an
Herzog Albrecht IV. von Bayern-München in ernsthaften
Konflikt mit den Tiroler Ständen und dem
Senior des verzweigten Hauses Habsburg, Kaiser
Friedrich III. Mit einem persönlichen Besuch in
Innsbruck brachte der Kaiser 1487 seinen Einfluß
in Tirol zur Geltung, was einer weitgehenden Ent-
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machtung des Münzreichen gleichkam. Damals
scheint auch schon der Plan gefaßt worden zu sein,
den erbenlosen Sigmund zur Abdankung zugunsten
von Friedrichs Sohn und Thronfolger Maximilian
zu bewegen. Wenige Jahre später, 1490, verkündete
Erzherzog Sigmund den Ständen, daß er
den Sohn Kaiser Friedrichs III. und König Maximilian
an Sohnes statt angenommen, Herrschaft und
Land an diesen übergeben habe. So gelangte Maximilian
1490 in den Besitz Tirols und Vorderösterreichs
, an sein erstes eigenes Land und Fürstentum
, das er 1503 sogar zum Kurfürstentum erheben
wollte. Seither hieß Tirol „Geforstete Grafschaft
", und Maximilian hat die Rolle des Alpenlandes
mit den außergewöhnlich ertragreichen
Silberbergen für seine Herrschaft einmal treffend
charakterisiert, wenn er sagte: „Tirol ist eine Geldbörse
, in die man nie umsonst greift."
Abb. 4 Das Revier am
Falkenstein. Farbtafel des
Schwazer Bergbuchs
von 1556.
und Revers.
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