Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
117: Der Kaiser in seiner Stadt. Maximilian I. und der Reichstag zu Freiburg 1498.1998
Seite: 364
(PDF, 95 MB)
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nen deshalb nicht nur temporär geruht zu haben,
sondern auf Dauer untergegangen zu sein, Schächte
und Stollen füllten sich mit Wasser, das Bergwerk
war verloren. Dazu gehören allem Anschein nach
vor allem Bergwerke im Glotter- und im Suggental,
ferner das große Revier der Freiburger Grafen am
Schauinsland, das offenbar in jener Zeit seinen Rang
an Todtnau verlor, wo ja dann später der oberste
österreichische Bergbeamte, der Bergrichter, seinen
Sitz nehmen sollte. Neben der allgemeinen sozio-
ökonomischen Krise im 14. Jahrhundert dürfte für
solche Verschiebungen im montanwirtschaftlichen
Gefüge aber auch die Veränderung der politischen
und herrschaftlichen Landschaft im Südschwarzwald
verantwortlich sein; zweifellos hat die kontinuierliche
Erwerbspolitik der Habsburger, und in
deren Rahmen der Ubergang Freiburgs an Österreich
1368, wobei die Freiburger Grafen nach
Badenweiler zogen, diese mitbewirkt.

Was das Elsaß betrifft, sind die Auswirkungen
der großen Krise in der Mitte des 14. Jahrhunderts
auf das Montangeschehen weniger klar auszumachen
als im Schwarzwald. Dort ist jedenfalls eine
deutliche Belebung des montanen Sektors im Verlauf
des 15. Jahrhunderts zu beobachten. Und in
unserem Zusammenhang ist vor allem wichtig, daß
die Habsburger gerade zur Zeit Sigmunds und
Maximilians in den schon erwähnten Zentren des
Silbererzbergbaus am Fuß des Elsässer Belchen um
Giromagny und auf der deutschen Seite des Lebertals
ihre Beteiligung am montanen Geschehen ausgestalteten
und intensivierten. Anders als in Tirol,
aber ähnlich wie im Schwarzwald mußten sie ihre
Beteiligung und ihren Anspruch auf die Silberberge
gegenüber den angestammten Bergherren, wie zum
Beispiel den Rappoltsteinern, durchsetzen. Mit den
Rappoltsteinern, deren Reichtum und den Habs-
burgern fast gleichgeordnete Position im Lebertal
an dem oben erwähnten Prunkpokal augenfällig
wird, schloß bereits Erzherzog Sigmund 1486 einen
Vertrag über die Teilung der Erträge aus dem
Lebertäler Bergbau, wobei er als Regalherr zwei
Drittel beanspruchte, während sich Maximilian in
dem Anschlußvertrag 1496 mit der Hälfte zufriedengab
. Die Bergordnung für das Lebertal, die Erzherzog
Ferdinand gemeinsam mit Rappoltstein
1527 erließ, lehnt sich eng an Maximilians vorderösterreichische
Ordnung von 1517 an.

Freiburg - Zentrum der
Schwarzwälder Montanwirtschaft

Obwohl die Freiburger Grafen bei weitem nicht die
einzigen waren, unter deren Regie im Schwarzwald
Bergbau betrieben wurde, so waren sie als Haupterben
der Zähringer rechts des Rheins und als
Lehensleute der Basler Bischöfe jedoch lange Zeit
die wichtigsten, die größten Bergherren dieser Region
. Auch unter diesem Aspekt ist verständlich,
daß der Stadt Freiburg, die den zentralen Bestandteil
ihrer Herrschaft bildet und gewissermaßen als
„Residenz" der Grafen fungierte, die Rolle einer
Zentrale und Schaltstelle des Schwarzwälder Silberbergbaus
zuwuchs. Und das wiederum trug entscheidend
dazu bei, daß Freiburg zu etwas wurde,
was man heute in Begriffe wie „Schwarzwaldmetropole
" zu fassen pflegt.14 Die Freiburger Münze
ist schon erwähnt worden, sie bildete ebenso wie
der Markt in der einstigen Zähringerstadt einen
Ausgangspunkt für diese Entwicklung. Hier wurde
das Silber zu Münzen geschlagen, hier wurde es
verkauft und verhandelt, hier kam es „unter die Leute
". Die Stadt erlangte während des 13. und vollends
im 14. Jahrhundert die nahezu vollständige
Kontrolle über den Umschlag und die Verwertung
eines großen Teils des Schwarzwälder Silbers; sie
legte die Edelmetallgewichte und den Standard für
Feinsilber fest {argentumponderis Friburgensis: Silber
Freiburger Gelöts).

Mit der Blütezeit des Silberbergbaus während
des 13. und 14. Jahrhunderts erreichte der montane
Wirtschaftszweig seine größte Bedeutung für Freiburg
. Da die Bergleute auf der Suche nach dem
Silbererz immer weiter auf die Höhen des Schwarzwalds
und immer tiefer in den Berg vordringen
mußten, wofür Investitionen und der Einsatz von
Kapital nötig war, wandelten sich die alten Froner-
Gewerken allmählich in Unternehmer-Gesellschaften
.15 Die Gesellschafter waren zumeist in Freiburg
seßhaft, waren Bürger der Stadt, während die ei-


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