http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1998/0388
Abb. i Grundriß des Freiburger Münsterchors mit den Fensterplätzen der beiden Kaiserstiftungen:
i-j. Hochchorfenster im Chorschluß NU/ HI/ S IL Ausführung iß 12.
4-j. Kaiserkap eilen n II / n III und s II / s III. Ausführung 1526-1529.
Die Standortangaben in Text und Bildunterschriften folgen der Zitation des Corpus Vitrearum
Medii Aevi Deutschland: Chorachsenfenster tragen die römische Ziffer I bzw. HI (im Obergaden);
nördlich und südlich anschließende Fenster werden mit der römischen Folgeziffer (II, III etc.) und
dem Kennbuchstaben s oder süd bzw. n oder nord, im Obergaden mit S oder SUD bzw. N oder
NORD bezeichnet. Die einzelnen Fensterbahnen werden alphabetisch von links nach rechts,
a, b, c, d etc., die einzelnen Fensterzeilen numerisch von unten nach oben,
1, 2,3 etc., gekennzeichnet.
geblieben: Die zahlreichen überlieferten, noch heute
in künstlerisch herausragenden Beispielen erhaltenen
monumentalen Fensterstiftungen Maximilians
sind etwa in den „Denkmale(n) der deutschen Könige
und Kaiser" mit keiner Silbe erwähnt.3 Auch
der Umstand, daß führende Künstler der Dürerzeit
an Entwurf und Ausführung der Glasgemälde beteiligt
waren, hat im allgemeinen nicht zur Einbeziehung
dieser Denkmalgattung in den Kontext
maximilianischer Kunstförderung geführt. Ausnahmen
wie die kleinformatige Rundscheiben-Serie mit
den Kriegen und Jagden Maximilians, die der Kaiser
nach Entwürfen des Augsburger Malers Jörg
Breu d. A. für sein Jagdschloß Lermoos in Tirol
ausführen ließ (also nicht einmal für die breitere
Öffentlichkeit bestimmt hatte), sind dagegen wohl
nur deshalb eher berücksichtigt worden, weil hier
zum einen die Visierungen eines namhaften Künstlers
erhalten waren, vor allem aber, weil die Thematik
ebenso wie deren bildmäßige Ausformulierung
offenkundig dem ungleich prestigeträchtigeren Triumphzug
Kaiser Maximilians I. verpflichtet sind.4
Doch ungeachtet, welchen Stellenwert man der
Glasmalerei im Kontext der künstlerischen Aufträge
Maximilians beizumessen bereit ist, soviel steht
fest: Kein zweiter deutscher Herrscher, weder vorher
noch nachher, hat die Möglichkeiten repräsentativer
, das heißt monumentaler Fensterstiftungen
auch nur in annäherndem Umfang genutzt; ausgenommen
allenfalls seine Tochter Margarethe, Statthalterin
der Niederlande von 1507 - 1530, die in
dieser Hinsicht eine fast manische Betriebsamkeit
an den Tag legte. Unter den begünstigten Orten
nimmt nun Freiburg als vorderösterreichische Stadt
insofern eine Sonderstellung ein, als allein hier in
kurzer Folge drei verschiedene Farbverglasungen
in kaiserlichem Auftrag zur Ausführung gelangten:
1. die drei großen Chorschlußfenster im neu errichteten
Hochchor des Münsters von 1512; 2. Teile der
Kreuzgangsverglasung der Freiburger Kartause aus
dem zweiten Jahrzehnt, die allerdings im Zuge der
Säkularisation des Klosters 1782 veräußert, dezimiert
und schließlich auf diverse Sammlungen in
Deutschland und der Schweiz verstreut wurden;
schließlich 3. die vier Stifterfenster in den beiden
386
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1998/0388