http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1998/0470
Exponate 6.i - 6.4
Der Reichstag als Fest
Reichstage dienten nicht nur dazu, Gesetze zu
beraten, Recht zu sprechen und politische Entscheidungen
zu finden. Sie boten auch Gelegenheit
zur Entfaltung höfischer Festlichkeit. Der
Reichstag selbst war ein Fest. Hierzu gehörten
der feierliche Einzug des Königs und der anderen
Teilnehmer, der Empfang in und durch die
gastgebende Stadt, ferner Turniere, Tanzfeste
und kostspielige Bankette. König und Reichsstände
organisierten repräsentative Veranstaltungen
, mit denen sie ihr gesellschaftliches Ansehen
pflegten.
Die gespannte Atmosphäre zwischen König
und Reichsständen, die sich nicht zuletzt im späten
Kommen des Königs äußerte, war der Lust
auf Spiele und Kurzweil am Rande des Freiburger
Reichstags allerdings nicht eben förderlich.
Die wenigen bekannten Festlichkeiten waren
wegen Sessions- und Präzedenzstreitigkeiten der
Fürsten in ihrer Feierlichkeit beeinträchtigt, und
auch der unvollendete Neubau eines städtischen
Tanzhauses am Münsterplatz mag sich nachteilig
ausgewirkt haben.
6.1 Ritterliches Turnier auf dem
Marienplatz in München Abb. S. 146
Monogrammist MZ (Matthäus Zasinger ?), München
1500
Kupferstich, 22 x 31 cm
Basel, Öffentliche Kunstsammlungen, Kupferstichkabinett
Mitten in der Stadt, wie hier auf dem Münchner
Marienplatz, fand auch in Freiburg das ritterliche
Turnier statt, das als Bestandteil der
Reichstagsfestlichkeiten im August 1498 veranstaltet
wurde. Zur Vorbereitung gehörte es, den
Turnierplatz auf der „Großen Gasse" (Kaiser-
Joseph-Str.) beim Haus zum Gauch mit Sand zu
beschütten.
Lit.: Vgl. Zotz in diesem Band.
6.2 Augsburger Geschlechtertanz
Süddeutsch, Ende 16. Jh.
Gemälde auf Leinwand, 136 x 235 cm
Privatbesitz (Leihgabe in den Städt. Kunstsammlungen
Augsburg, Inv. Nr. L 859/ehemals Schloß
Hainhofen)
Festlicher Aufzug der vornehmen Bürgergeschlechter
im Augsburger Tanzhaus. Nicht das
Tanzvergnügen stand allerdings für den Maler
im Vordergrund sondern die Präsentation der
historischen Entwicklung der Mode im 16. Jh.
Vorne treten Tänzer in den Kostümen der älteren
Zeit (um 1500) auf, weiter hinten folgen die
Zeitgenossen.
Lit.: Fink: Die Schwarzsehen Trachtenbücher.
1963, S. 38; vgl. Salmen in diesem Band.
6.3 Tanzveranstaltung am Hof Herzog
Albrechts IV. von Bayern-München
Abb. S. 186, 194
Monogrammist MZ (Matthäus Zasinger?), München
1500
Kupferstich, 21,8 x 31 cm
Basel, Öffentliche Kunstsammlungen, Kupferstichkabinett
Während das Herzogspaar im Erker am Spieltisch
sitzt, nehmen die Höflinge mit ihren Damen
Aufstellung zum Tanz. Auf schmalen Baikonen
über der Tanzgesellschaft spielen Musikanten
auf. Ein Diener (am linken Bildrand) hat
ungebetene Zuschauer mit dem Stock fernzuhalten
.
Lit.: Ausst. Martin Luther. 1983, Nr. 161; vgl.
Salmen in diesem Band.
6.2
6.4 „Tanz und Mummerey"
Albrecht Dürer, Nürnberg um 1516
Holzschnitt aus Maximilians „Freydal", 22,4 x
24,8 cm
Photo
Die über ihre Anfänge kaum hinausgekommene
Erzählung „Freydal" sollte die Turniere und
Festlichkeiten abhandeln, an denen der noch
junge Maximilian teilgenommen hat. Er selbst,
vermummt wie alle beteiligten Männer, erscheint
links mit Federbarett.
Lit.: Ausst. Worms. 1495 - Kaiser, Reich, Reformen
. 1995, Nr. F 5.
6.4
468
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