Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
117: Der Kaiser in seiner Stadt. Maximilian I. und der Reichstag zu Freiburg 1498.1998
Seite: 480
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1998/0482
Exponate 12.i - iz.s

Obwohl der hl. Lambert durch das Stadtwappen
als Stiftung des Gemeinwesens ausgewiesen
wird, scheint die wuchtige Gestalt (Porträt des
Kartäuserpriors Gregor Reisch?) ursprünglich
als Gegenstück des hl. Georg, des zweiten Stadtpatrons
, konzipiert gewesen zu sein. In jedem
Falle zeigt das im Krieg zerstörte Berliner Fenster
den hl. Georg vor entsprechend rotviolettem
Damastgrund, und die beiden Schilde - Wappen
der Stadt und des Kaisers - nehmen in Form
und Größe aufeinander Bezug.

Lit.: Vgl. Scholz in diesem Band.

Münsterchor

Nach rund hundertjähriger Bauunterbrechung
wurde ab 1471 der Neubau des Münsterchors
unter Baumeister Hans Niesenberger von Graz
fortgeführt. Aber erst 1509/10 konnte der Bau
mit dem Einzug der Gewölbe im Binnenchor
vorläufig abgeschlossen werden. Nun erhielten
zuerst die Hochchorfenster 1510-1512 eine einheitliche
Farbverglasung, an der sich neben dem
Kaiser und Vertretern des breisgauischen und
elsässischen Adels auch einflußreiche Freiburger
Familien mit Stiftungen beteiligten. Mit der
Ausführung wurden Hans Gitschmann von
Ropstein und Jakob Wechtlin betraut. Als ab
1515 mit der Farbverglasung der Chorkapellen
begonnen wurde, ließen einzelne Stifter
(Blumeneck, Heimhoffer, Locherer, Stürtzel)
ihre Fenster von Hans Baidung Grien entwerfen
, der seit 1512 zum Malen des Hochaltars in
Freiburg weilte. Die Bauarbeiten an den Chorkranzkapellen
dauerten noch bis in die Mitte der
30er Jahre an. Bei der Ausstattung einzelner Kapellen
, wie etwa bei den Kaiserkapellen, mußte
man sich bis in die zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts
gedulden. Erst Erzherzog Ferdinand
IL, ein Urenkel Maximilians L, überwies der
Stadt Freiburg die 800 Gulden, die nötig waren,
um die kaiserliche Stiftung im neuen Münsterchor
endlich zum Abschluß zu bringen.

12.1 Gewährung eines Ablasses zur
Finanzierung des Münsterchorbaus
Papst Sixtus IV, Rom 1478
Pergament, 54,8 x 74 cm
Freiburg, Diözesanarchiv

Geldmangel behinderte die Fertigstellung des
1354 begonnenen Münsterchorbaus. In der Absicht
, die weitere Finanzierung zu gewährleisten,
erwirkte die Freiburger Bürgerschaft einen
päpstlichen Ablaß. In einer deutschen Erklärung
zu diesem am 5. Januar 1478 gewährten Ablaß
heißt es: „Item alle, die semtlichen ablaß ervolgen
wollen, sollen soviel ... geben, als ein jeglicher
für sin person in sinem hus ein woch verzert
ungevärlich". Uber den finanziellen Ertrag des
Ablasses lassen sich keine Angaben machen.

Lit.: Albert: Papst Sixtus' IV. Ablaßbriefe für das
Freiburger Münster. 1915, S. 31-48.

12.2 Muttergottes mit Kind, im Rund
Hans Wydyz, Freiburg 1510/11
Weiches Laubholz, gefaßt, Dm. 133,5 cm
Freiburg, Augustinermuseum, Inv. Nr. S 5 a/M
(Leihgabe des Diözesanmuseums)

Der künstlerisch aufwendigste der Schlußsteindeckel
des Chors wurde wohl von der Münsterfabrik
gestiftet (vgl. 2.4/2.5). Die in Skulpturen,
Gemälden und Glasbildern vielfach dargestellte
Kirchenpatronin erscheint diesmal als gekrönte
Mondsichelmadonna im Strahlenkranz.

Lit.: Kat. Freiburg. Bildwerke. 1995, Nr. 53.

12.3 Münsterpfleger und Schaffner
Hans Baidung Grien, Freiburg 1516
Gemälde auf Holz, 82 x 274 cm
Freiburg, Münster
Ausschnittsphoto

Auf der Rückseite der Predella des Hochaltars
sind im Sinne eines Votivbilds die für die Auftragsvergabe
bei der Ausstattung des Münsterchors
maßgeblichen Personen dargestellt, wie sie
die Kirchenpatronin Maria anbeten: Bürgermeister
Sebastian von Blumeneck, Gilg Has und
Ulrich Wirtner als Vertreter der Stadt, dahinter
der Münsterschaffner Nikolaus Scheffer.

Lit.: Von der Osten: Baidung. 1983, Nr. 26 1.

12.4 Zwei Entwürfe für ein

Sakramentshäuschen

Freiburg (?) und Wien (?), Anf. 16. Jh.

Federzeichnungen auf Pergament, 260 x 27,5 und

135 x 31 cm

Freiburg, Augustinermuseum (Leihgaben des
Münsterbauvereins)

Vermutet wird, beide Entwürfe unbekannter
Herkunft seien auf zwei Sakramentshäuschen im
Münster bezogen, von denen eines, das kleinere
, neben der Heiliggrabnische stand (nur archi-
valisch gesichert), das größere wohl für den neuen
Hochchor bestimmt war. Womöglich lag für
dieses letztere eine Planung der Wiener Dombauhütte
vor.

Lit.: Ausst. Freiburg. Kunstepochen. 1970,
Nr. 298.

12.5 Hl. Gebhard

Werkstatt Hans von Ropstein, Hans Wechtlin,
Freiburg 1512

Glasgemälde aus der Kaiserstiftung im Freiburger
Münster; farbige Hüttengläser, Schwarzlot-,
Braunlot- und Silbergelbmalerei, durch Heimle/
Merzweiler 1869/78 ergänzt und weitgehend
übermalt, 215 x 53 cm

Freiburg, Augustinermuseum, Inv. Nr. 62/63 M

Gebhard, im späten 10. Jh. Bischof von Konstanz
und Gründer des Klosters Petershausen
am Bodensee, wurde der Sipp-, Mag- und
Schwägerschaft Maximilians I. zugerechnet." Er
erscheint in dieser Eigenschaft neben Hubert,
Georg und Thomas von Canterbury im zentralen
Fenster der Kaiserstiftung im Chorobergaden
. Die Darstellung, die zusammen mit fünf
weiteren Standfiguren der Hochchorfenster bei
der Restaurierung 1869/78 weitgehend übermalt

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