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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
119.2000
Seite: 14
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2000/0016
Zusammenfassend läßt sich also festhalten, daß die Auswertung der Schriftquellen
zur Glöcklehof-Kapelle ein wenig aussagekräftiges Bild ergibt: In der ersten und
einzigen mittelalterlichen Nennung der Kapelle im Jahre 1382 wird sie im Zusammenhang
mit dem im Beuroner Klosterbesitz befindlichen St. Ulrichshof genannt. In
weiteren Vorgängen um diesen Hof bzw. um den Glöcklehof findet sie keine Erwähnung
, sondern wird erst 1775 ein zweites Mal im Zuge ihrer Neuweihe genannt.

Bis auf die zeichnerische und photographische Dokumentation von 1993 erlauben
die erhaltenen Bildquellen zur Architektur der Kapelle, die alle in den letzten 50 Jahren
entstanden, keine Aussagen zum mittelalterlichen Bau. Dafür aber dokumentieren
sie gut den ehemals barockisierten Zustand der Kapelle, der hier allerdings nicht
weiter untersucht wird.33

Beleuchtet man die Verhältnisse zwischen Krozingen und den in den Quellen genannten
Klöstern St. Gallen und Beuron, so bleibt das Bild recht vage. Es kann lediglich
für die Region allgemein darauf hingewiesen werden, daß das seitens des Königtums
geförderte St. Gallen im 9. Jahrhundert in großem Umfang Güter im Breisgau
durch Schenkungen ansässiger Grundbesitzer erhielt und somit eine Reihe von
Besitzumschichtungen und deren Neuorganisation auslöste.34 Zu welchem Zeitpunkt
der spätere Besitzer Beuron die Krozinger Güter und Höfe erhielt, ist aufgrund der
schlechten Quellenlage zur Gründung des Augustinerchorherrenstiftes im Jahre
1077 nicht eindeutig zu klären.35 Weder die Stiftungsurkunde noch Kopien derselben
sind erhalten, so daß weder der Stifter noch die vergabten Güter bekannt sind.
Erst im Jahre 1253 wird ein Teil des Beuroner Besitzes schriftlich aufgeführt - jedoch
lediglich die nahe an Beuron gelegenen Güter im Donautal, deren Schirmvog-
tei Graf Friedrich von Zollern übernimmt.36 Die älteste, erhaltene Urkunde über
Beuroner Güter im Breisgau ist tatsächlich der bereits vorgestellte Vertrag vom 23.
Oktober 1278. Wie nun der Krozinger Besitz an die Beuroner gelangte, ist gleichfalls
nicht gesichert, Einen Hinweis gibt jedoch der Eintrag am 5. April im spätmittelalterlichen
„Anniversarium Beuronese", bei dem ohne weitere Angaben zu Person
oder Zeitpunkt ein Graf des hochmittelalterlichen Geschlechtes von Kyburg als
Stifter von Freiburger und Krozinger Gütern genannt wird.37 Ob Krozingen schon in
zähringischer Zeit zum Breisgauer Besitz der Kyburger zu rechnen ist oder aber erst
während der nachzähringischen Wirren an die Grafen gelangte, muß hier vorerst
offen bleiben.38 Eine weitere, gerade bei den unklaren Verhältnissen in Krozingen
rein hypothetische Möglichkeit für die Besitznahme Krozingens durch Beuron ist
die Übernahme von St. Galler Gütern bei der Gründung im Jahre 1077.39

Letztendlich kann nur allgemein davon ausgegangen werden, daß der in Krozingen
erst im 12. Jahrhundert nachweisbare klösterliche Grundbesitz der Benediktinerklöster
St. Trudpert und St. Ulrich, später Beuron und St. Blasien, an die klösterlichen
Grundherrschaftstraditionen im Breisgau des 9. und 10. Jahrhunderts anzuschließen
scheint. Generell bleibt jedoch unklar, welche Ausmaße der eigentliche
Grundbesitz der nicht einflußlosen Weltlichen in diesen Jahrhunderten hatte, auf den
unter anderem auch durch den späteren Hinweis auf einen der Grafen von Kyburg
verwiesen wird*40

Weder die Quellenlage noch der Blick auf die geschichtlichen Abläufe lassen eine
gesicherte Aussage über den möglichen Auftraggeber der Glöcklehof-Kapelle zu,

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