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des Fensters ein kreisrundes Medaillon mit der Halbfigur Christi. In den Leibungsflächen
des Ostfensters sind Kain und Abel bei der Opferung dargestellt. Auf den
Wandflächen seitlich des Fensters befinden sich zwei Szenen der Täuferpassion.
Links ist die mehrfigurige, bisweilen etwas gedrängte Enthauptung des Täufers mit
der Zuführung seiner Seele zu Christus sowie unmittelbar neben dem Fenster ein
stehender, männlicher Heiliger mit zu Christus erhobenen Händen angebracht.
Rechts ist das Gastmahl des Herodes mit der tanzenden Salome und der Darbringung
des Täuferhauptes zu sehen.
Die bauarchäologischen Befunde:
Aussagen zum Ursprungsbau und Bauvorgang
Von den 1993 dokumentierten Beobachtungen zu Mauerwerk, zu Mauermörtel und
dem Originalverputz werden im folgenden nur jene vorgestellt werden, die den
ursprünglichen Bau betreffen. Auf die einzelnen unterschiedlichen Mauerwerksfüllungen
- und Veränderungen, die durch spätere Maßnahmen am Bau entstanden^ wird
hier im wesentlichen nicht eingegangen. Das originale Mauerwerk, am Saal bis in
die oberen Wandbereiche hinauf erhalten, ist aus verschiedenartigem, überwiegend
kleinteiligem Steinmaterial gebildet. Die Masse der Bausteine besteht aus Lese- und
Bruchsteinen wie eisenschüssigen Grobsandsteinen und Kalksteinen, sowie kieseligen
Grobsandsteinen und Rheinkieseln. Lediglich der Rheinschotter ist direkt vor
Ort zu finden, die übrigen Steinsorten stehen im Umfeld von ca. 10 km an.43 Bis auf
die gelegentliche Ausnahme einer Rollschicht (kleinere Steine werden hierbei senkrecht
gestellt, um die erforderliche Höhe zu erreichen) sind die Lagen horizontal geschichtet
. Die einzelnen Steinsorten häufen sich in bestimmten horizontalen Schichten
, die wohl als Arbeitsabschnitte im Bauprozeß zu deuten sind. Am ganzen Bau
sind die Kanten durch größere bzw. längere Steine verzahnt und somit stabilisiert,
An der Westwand befinden sich etwa unterhalb der später eingefügten Konsol-
steine vertikale Mauerausbrüche, die mit der Wand im Verband stehen und die in der
Flucht der von Leonards ermittelten westlich vorgelagerten Nord- und Südfundamente
liegen.44 Demnach entstand der ehemalige steinerne Westvorbau zeitgleich
mit dem Saal und reichte bis in das untere Drittel der großen, oberen Rundbogenöffnung
hinauf. Das Obergeschoß des westlichen Vorbaues bestand etwa ab
Brüstungshöhe wohl aus Fachwerk, da seitlich des „Westfensters" gelegene Balkenlöcher
und der Mauerrücksprung unterhalb des Giebels als Auflager für die Obergeschoßdecke
hierfür deutliche Indizien darstellen. Unklar an diesem westlichen
Vorbau bleibt allerdings der Westabschluß, da der Befund bei Leonards nicht klärt,
ob es sich bei dem ohnehin nicht exakt gesicherten, westlichen Mauerzug um eine
Außenwand handelte.
Am Rechteckportal, durch den Einsatz von Werkstein betont, hebt sich die obere
Quaderlage durch ihre Oberflächenbearbeitung deutlich ab. Durch Baunähte bestätigt
, läßt sich hieraus schließen, daß das Rechteckportal ursprünglich um diese
obere Quaderlage niedriger, die obere rundbogige Öffnung dagegen mit einer Sohlbankhöhe
von 2,30 m über dem heutigen Bodenniveau entsprechend noch größer als
heute war. Die Erklärung für das Phänomen dieses riesigen „Westfensters44 mit der
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