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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
119.2000
Seite: 42
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in diesem Zeitraum auch eine stattliche Anzahl von Höfen in Gundelfingen durch
Schenkungen und Verkäufe in den Klosterbesitz St. Peters gelangten. Aus dem
Güterbuch nicht ersichtlich ist jedoch, ob auch der Gundelfinger Klosterhof in den
Jahren 1100 bis 1300 n.Chr. bereits zum Besitz St. Peters gehörte.4 1327 sind es
dann die Nachfolger der Zähringer Herzöge, die sogenannten Grafen von Freiburg,
die das Dorf Gundelfingen an den Freiburger Schultheißen „Schnewlin Bernlapp von
Zähringen4* verkaufen.

Aber auch weit entfernt vom Breisgau, im Frauenkloster des Zisterzienserordens
in Rottenmünster am Neckar, beschäftigte man sich zu diesem Zeitpunkt ebenfalls
mit den Besitzverhältnissen in Gundelfingen» Die klösterlichen Verwalter berichten
in den Lager- und Rechnungsbüchern über den Kauf von einigen Gütern im Breisgau
in den Jahren 1320/132l.5»6

Es erscheint zunächst durchaus ungewöhnlich, daß die Klosterfrauen zu Beginn
des 14. Jahrhunderts klösterlichen Besitz erstanden, der in solch weiter Entfernung
zum Rottenmünsterschen Mutterhaus lag. Immerhin waren die Verwaltung der Besitzungen
und der regelmäßige Güteraustausch für die klösterlichen Verwalter aufgrund
der großen geographischen Distanz zwischen Rottenmünster und dem Breisgau
nicht einfach. Die Gründe für den Erwerb der landwirtschaftlichen Güter sind
jedoch von überaus praktischer Natur. Die Rottenmünsterfrauen verfügten über
einen beachtlichen Grundbesitz am oberen Neckar. Hierüber konnten sie ihren, nach
dem nicht nur für den Zisterzienserorden geltenden Prinzip klösterlicher Selbstversorgung
, täglichen Bedarf an Naturalien fast ausschließlich selbst abdecken. Allerdings
besaßen sie in der Gegend um Rottenmünster keine eigenen Rebhöfe. Was
ihnen also gänzlich fehlte, war die Selbstversorgung mit Wein. Um diese Lücke zu
schließen, erwarben sie, trotz der für damalige Verhältnisse erheblichen Standortproblematik
, einige Güter im Breisgau, darunter neben anderen kleineren Höfen ein
großes Weingut in Ebringen sowie den Klosterhof in Gundelfingen.7-8

Zurück zu den Eintragungen der klösterlichen Verwalter in den Lager- und Rechnungsbüchern
. Das Lagerbuch von 1327 überliefert für den Gundelfinger Besitz die
Kaufsumme von 200 Mark Silber. Die Hälfte des Betrags finanzierten die Nonnen
über eine Stiftung* Der Ritter Burkhard von Triberg, ein Reichsministerial, machte
den Klosterfrauen in den Jahren 1310 bis 1332 mehrere großzügige Schenkungen»
Später, im Jahre 1328, wurde seine eigene Tochter Äbtissin von Rottenmünster. Der
Ritter selbst liegt in der Stiftskirche des Klosters begraben.9 Im Kaufjahr 1321 überließ
Burkhard dem Kloster den stattlichen Betrag von 100 Mark Silber, durch den
der Erwerb der Gundelfinger Besitzungen möglich wurde.10

Bis spät in das 17Jahrhundert hinein sollten sich die Besitzverhältnisse am
Klosterhof nun nicht mehr ändern. Denn der Gundelfinger Hof zählte von nun an
zum festen Besitz Rottenmünsters, Uber die genauen Besitz- und Abgabenverhältnisse
zwischen dem Kloster und den Klosterhofbauern in den folgenden Jahrhunderten
geben die Eintragungen in den Lager-, Zins- und Rechnungsbüchern der Rottenmünsterschen
Klosterwirtschaft detailliert Auskunft. Erst ab dem Jahr 1767
taucht der Klosterhof in den Rechnungsbucheintragungen der klösterlichen Verwalter
nicht mehr auf. Bis zu diesem Zeitpunkt erweisen sie sich jedoch als verläßliche
Quelle für Überlieferungen aus dem Leben und Wirtschaften am Klosterhof

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