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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
119.2000
Seite: 59
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2000/0061
Der erste urkundliche Beleg für die erneute Ansässigkeit eines Juden in der 1331
von Kaiser Ludwig dem Bayern an die Herzöge Albrecht und Otto von Osterreich
verpfändeten Stadt datiert vom L Februar 1376, an dem Abt Ludwig und der Konvent
des Klosters Pairis dem weisen und bescheidenen Juden, „dem man sprichet
Vtuilkint ze Brisach seshaff\ihr „ vfdem berge ze brisach" gelegenes Haus samt Zu-
gehörde, „dem man sprichet heimenrätz seligen hus", für 125 Gulden verkauften.
Die nur mit dem Bischofszins belastete Liegenschaft stieß mit der einen Seite an das
Anwesen des „Dietschin von Hochstat" und mit der andern an das des „Rfidolf Gen-
selin". Die im Archiv der Münsterpfarrei Breisach aufbewahrte Urkunde trägt auf
der Rückseite den folgenden Vermerk einer späteren Hand: „Kauff Brief, Vber dasß
Hauß zum Lehwen, in Breysach vff dem berg." Dieser Dorsalvermerk datiert vom
27. August 1684 und ist insofern beachtenswert, als damit belegt ist, daß das 1376
von Vivilkint erworbene Haus mit dem späteren Gasthaus „Zum Roten Löwen" identisch
ist, in dem die gleichnamige Bäckerzunft ihre Trinkstube hatte.11 Das 1319 im
Besitz des „Nicolaus Löwe" befindliche Haus stand als das nördlichste der an der
Ostseite der heutigen Radbrunnenallee gelegenen Häuser am „vicus Leonis",12

Abschließend ist festzuhalten, daß es für die von Günther Haselier vermutete Get-
toisierung der zwischen 1375 und 1425 in Breisach ansässigen Juden in dem am
Nordfuß des Breisacher Berges gelegenen Teil der Unterstadt, in dem dreihundert
Jahre später die dritte und letzte jüdische Gemeinde wohnte,13 in den einschlägigen
Quellen keine beweisgültigen Indizien gibt.14

Es ist nicht anzunehmen, daß das „vf dem berge" gelegene Haus zum Löwen
einen jüdischen Käufer gefunden hätte, wenn diesem die häusliche Niederlassung in
der Oberstadt verwehrt gewesen wäre. Vermutlich reicht das im 18. Jahrhundert für
die jüdischen Einwohner der Stadt bestehende Verbot, sich außerhalb des ihnen zugewiesenen
Quartiers zwischen dem Rheintor und dem Kupfertor niederzulassen,
nicht weiter als bis in die zweite Hälfte des 17. Jahrhunderts zurück.15

Anmerkungen

1 Stadtarchiv Konstanz: PU Nr. 5083.

2 Günther Haselier: Geschichte der Stadl Breisach am Rhein. Bd. 1, Karlsruhe 1969, S. 135.

3 Stadtarchiv Breisach: A Nr. 9 Hofstättenverzeichnis (1319 1325). Berent Schwineköper: Das
Hofstättenverzeichnis der Stadt Breisach vom Jahr 1319 (Teil I). In: Zeitschrift des Breisgau-
Geschichtsvereins (Schau-ins-Land) 108, 1989, S. 5-82, hier S. 21 55 (Textabdruck). Urkunden»
buch der Stadt Freiburg im Breisgau. Hg. v. Heinrich Schreiber. Bd. 1, Freiburg 1828, S. 279 281
(CXLII).

* Schreiber (wie Anm. 3), S. 378 383 (CXCIII).

3 Protas Gsell: Ursprung der Stadt Altbreisach. Abschrift (Stadtarchiv Freiburg: B1 Nr. 293),
S. 51 52 (Nr. 117).

6 Franz Hündsnurscher und Gerhard Taddey: Die jüdischen Gemeinden in Baden, Stuttgart 1968,
S. 79.

1 Das Martyrologium des Nürnberger Memorbuches (Quellen zur Geschichte der Juden in Deutschland
3). Hg. v. Siegmund Salfeld. Berlin 1898, S. 83 und S. 283 284.

8 Stadtarchiv Breisach: A Nr. 9 (wie Anm. 3), fol. 5 6. Berent Schwineköper: Das Hofstättenver
zeichüis der Stadt Breisach vom Jahr 1319 (Teil II). In: Zeitschrift des Breisgau-Geschichtsvereins
(Schau ins Land) 109, 1990, S. 7 44, hier S. 29.

9 Michael Schmaedecke: Der Breisacher Münsterberg Topographie und Entwicklung (Forschungen
und Berichte der Archäologie des Mittelalters in Baden-Württemberg 11). Stuttgart 1992, S. 35.

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