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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
119.2000
Seite: 66
(PDF, 35 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2000/0068
Mathis Juda 2 pieces de betail

Wolf Bloch le jeune 2 pieces de betail

Borach 3 pieces de betail

Marx Wormser 5 pieces de betail

Judas [Bloch] 3 pieces de betail

Lazare Cain (Lazarus Kahn) 2 pieces de betail

Jacob Levi 5 pieces de betail

Isaac [Netter] 3 pieces de betail

Meyerle 2 pieces de betail

Das auf dem linken Rheinufer gelegene Dorf Biesheim war im Kriegsjahr 1675
aus strategischen Gründen geschleift worden. Die Biesheimer Bauern, die ihren
Wohnsitz in die Strohstadt verlegt hatten, beklagten sich im Sommer 1687 beim
Intendanten über den Schaden, der ihnen aus der übermäßigen Inanspruchnahme des
im „Ried" gelegenen Weidelandes durch die jüdischen Einwohner der Neustadt erwachse
, die manchmal nicht weniger als hundert Stück Vieh auf die Weide trieben,
seit ihre Zahl durch den Zuzug der aus der Altstadt und anderen Orten vertriebenen
Juden auf 24 Familien gestiegen sei.14

Mit der Niederlassung der „Juifs, chasses hors de Brisac la vieille et d'autres
lieux", war in der Neustadt eine blühende jüdische Gemeinde entstanden, die schon
1686 eine eigene Synagoge besaß15 und sich am 30. Juni 1692 mit der Wahl eines
dreiköpfigen Gemeindevorstands16 aus der bis dahin noch bestehenden Bindung an
die nicht mehr als neun oder zehn Familien zählende Gemeinde in der Altstadt löste.

Der im Artikel 20 des „Traite de Ryswick" (1697) vereinbarte, aber erst nach dem
Bau der Festung Neubreisach (1699) begonnene Abriß der Neustadt zwang die
christlichen und jüdischen Einwohner der „Ville Neuve", sich andernorts nach einer
neuen Bleibe umzusehen. Die Biesheimer Bauern machten sich umgehend an den
Wiederaufbau ihres Dorfes, an dem sich auch der um 1645 in Marckolsheim geborene
und seit 1682 als Einwohner der Strohstadt belegte Wolf Bloch (gest. 1706) und
andere Juden beteiligten. Schon 1703 scheint deren Zahl die ständige Anwesenheit
von mindestens zehn religionsmündigen Männern gewährleistet und damit die religionsgesetzliche
Voraussetzung für die dauerhafte Existenz einer selbständigen Kultusgemeinde
in Biesheim erfüllt zu haben.

Einige der 1684 aus Breisach vertriebenen Juden, denen sich andere anschlössen,
kehrten, nachdem die Stadt am 6. September 1703 „widerumb under gehorsamb Ihro
Königlichen] May[estä]t in Franckhreich reducirt worden" war,17 an ihren früheren
Wohnort zurück.18

Nachkommen des um 1691 verstorbenen David Günzburger fungierten bis 1770
als „Parnassim" der jüdischen Gemeinde in Altbreisach.19

In den Besitz eines eigenen Friedhofs kam die nach 1638 entstandene Gemeinde
der Breisacher Juden erst nach dem Amtsantritt ihres Vorstehers Lehmann Günzburger
, den die kaiserlich-königliche Repräsentation und Kammer in Konstanz am
25. September 1753 in diesem Amt bestätigt hatte.20

Nachdem sie ihre Toten bis dahin bei Mackenheim im Unterelsaß bestattet hatte,21
erwirkte die jüdische Gemeinde in langwierigen Verhandlungen mit der vorderösterreichischen
Stadt Altbreisach, daß der Rat der Stadt den im Besitz der Gemeinde be-

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