Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
119.2000
Seite: 131
(PDF, 35 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2000/0133
These 5 erkennt die Notwendigkeit des Staates und seine ihm gegebenen Aufgaben

an, zieht ihm aber gleichzeitig seine absolute Grenze.

„Die Schrift sagt uns, daß der Staat nach göttlicher Anordnung die Aufgabe hat,
in der noch nicht erlösten Welt, in der auch die Kirche steht, nach dem Maß
menschlicher Einsicht und menschlichen Vermögens unter Androhung und Ausübung
von Gewalt für Recht und Frieden zu sorgen. Die Kirche erkennt in Dank
und Ehrfurcht gegen Gott die Wohltat dieser seiner Anordnung an. Sie erinnert
an Gottes Reich, an Gottes Gebot und Gerechtigkeit und damit an die Verantwortung
der Regierenden und Regierten. Sie vertraut und gehorcht der Kraft des
Wortes, durch das Gott alle Dinge trägt.

Wir verwerfen die falsche Lehre, als solle und könne der Staat über seinen besonderen
Auftrag hinaus die einzige und totale Ordnung menschlichen Lebens
werden und also auch die Bestimmung der Kirche erfüllen.
Wir verwerfen die falsche Lehre, als solle und könne sich die Kirche über ihren
besonderen Auftrag hinaus staatliche Art, staatliche Aufgaben und staatliche
Würde aneignen und damit selbst zu einem Organ des Staates werden."
Da der NS~Staat den Menschen aber total, mit Leib und Seele forderte, war der
Kampf zwischen Staats- und Führergläubigkeit und Christenglauben unvermeidbar.

*

Ganz sicher hat der Kirchenkampf, - die tiefgreifenden Auseinandersetzungen zwischen
Partei, Staat und deutschchristlichen Kirchenleitungen auf der einen Seite, und
der Bekennenden Kirche auf der anderen Seite - auch ein so stilles Landstädtchen
wie Sulzburg berührt. Was in Berlin von der nationalsozialistischen Reichskirchenregierung
an christlich verbrämten, markigen Parolen für die evangelischen Christen
ausgegeben wurde, leitete der badische Landesbischof in die Gemeinden weiter. Auf
seine Anordnung wurde am Sonntag, dem 19. November 1933 folgender „Aufruf der
Reichskirchenregierung zur Volksmission" als Kanzelabkündigung von allen badischen
Kanzeln, mit Sicherheit also auch in Sulzburg, verlesen. (Der Text wurde
gekürzt, d. Vf.)

„Deutsche evangelische Volksgenossen!

Als unter Adolf Hitlers Führung Deutschland sich aufmachte, EIN Volk zu werden
, da riß die ungestüme Kraft dieses Aufbruchs auch die evangelischen Kirchen
mit, ... sie schlössen sich zusammen zur EINEN deutschen evangelischen
Kirche - zum ersten Mal feierte so EINE deutsche Kirche ein großes Lutherfest.
(150. Geburtstag d.Vf.) Aus dem Gedenktag ... wird das Weihefest für ein neues
Haus der deutschen Kirche Martin Luthers. Dieser Tag soll zugleich der Anfang
eines gemeinsamen Werkes sein. Groß steht vor uns die Aufgabe, die die gegenwärtige
deutsche Schicksalsstunde unserer Kirche stellt Es gilt den entscheidenden
Kampf um die Seele des deutschen Volkes. Die Stunde der Volksmission
ist da ...

Den arbeitenden Männern in unserem Volke, gleichviel welchen Standes, soll ihr
Beruf wieder Gottesdienst werden, und die Kirche muß mithelfen, daß Gerechtigkeit
, Friede und Freude in den Beziehungen der deutschen Menschen untereinander
herrscht,

131


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2000/0133