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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
119.2000
Seite: 164
(PDF, 35 MB)
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scher Kultur hatten leiten lassen - „unsere Herzen standen weit offen zum Empfang
der deutschen Kultur", schrieb Max Mayer nach seiner Emigration45 -, daß ihnen
längst „die Fremde zur Heimat" geworden war,46 schützte sie nicht im geringsten vor
der Verfolgung durch die „Volksgenossen". Trotz Assimilierung und Integration war
das Schicksal dieser und aller jüdischen Bürger schließlich Ausweisung oder Tod.
Soviel also sollte aus der viel zitierten Geschichte zu lernen sein: Autoritär verordnete
„deutsche Leitkultur", die ja auch immer wieder mit dem Finger auf das - vermeintlich
- gefährlich Andersartige hinweist, wird in Zukunft so wenig wie in der
Vergangenheit Entscheidendes gegen Ausbrüche von Fremdenhaß bewirken. Hier
müssen Gesellschaft und Politik für die Zukunft humanere und kreativere Ideen entwickeln
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Anmerkungen

1 Der vorliegende Beitrag ist die erweiterte Fassung eines Vortrags, der bei der gemeinsamen Veran
staltung von Institut Frangais und Stadt Freiburg zum Thema „Gurs. Die Deportation der badischen
Juden am 22. Oktober 1940 Spurensuche nach 60 Jahren" am 25.10.2000 gehalten wurde. Vgl.
auch den Aufsatz von Ulrich P. Ecker in diesem Band.

2 Chronik der Polizeidirektion Freiburg für das Jahr 1940. Stadtarchiv Freiburg, Kl/49 (Nachlaß
Polizeidirektor Günther Sacksofsky) Teil 2, B Nr. 5. Die Leiter der Sicherheitsdienste (SD) von
Mülhausen und Freiburg, SS Sturmführer Klitz und SS Untersturmführer Obert, dürften sich nicht
zufällig am 22. Oktober bei Polizeidirektor Otto Henninger Polizeidirektor Günther Sacksofsky
war Anfang Juli nach Mülhausen gewechselt zur Besprechung eingefunden haben. Von Freiburg
fuhren die Züge mit den Internierten über Mülhausen nach Gurs.

3 Hugo Ott: Laubhüttenfest 1940. Warum Therese Loewy einsam sterben mußte. Freiburg 1994.

4 Sie sind nicht vergessen. Bericht über die letzten Ruhestätten der am 22. Oktober 1940 nach Süd
frankreich deportierten badischen Juden. Hg. vom Oberrat der Israeliten Badens. Karlsruhe 1958.
Die Opfer der nationalsozialistischen Judenverfolgung in Baden Württemberg 1933 1945. Ein Ge
denkbuch. Hg. von der Archivdirektion Stuttgart (Veröffentlichungen der Staatlichen Archivdirek
tion Baden Württemberg 20. Beiband). Stuttgart 1969. Das Gedenkbuch enthält die Namen mit dem
Geburtsdatum, letztem Wohnort, Datum und Ort der Verschleppung, und, soweit feststellbar, Todes
datum und ort.

5 „Schwerer ist es, das Gedächtnis der Namenlosen zu ehren als das der Berühmten. Dem Gedächt
nis der Namenlosen ist die historische Konstruktion geweiht." Diesen von Walter Benjamin aufge
zeigten Weg hat Hugo Ott in seiner historischen Erzählung über Therese Loewy erfolgreich be
schritten.

6 Stadtarchiv Freiburg, Meldekarte der Babette Frank. Die Meldekarte von Max Frank ist nicht vor
handen. Es war bisher mehrfach festzustellen, daß Meldekarten der nach Gurs Verschleppten fehlen.

Die näheren Informationen über Hermann Naphtali Frank verdanke ich dem Stadtarchiv Wupper
tal.

7 Max Frank erscheint erstmals im Adreßbuch der Stadt Freiburg im Breisgau für das Jahr 1901,
S. 137, S. 265. Verwechslungsgefahr besteht mit einem gleichnamigen nichtjüdischen Kaufmann,
der seit 1895 und noch 1943 im städtischen Adreßbuch erscheint.

8 Nach Mitteilung des Stadtarchivs Nürnberg wohnte die Kaufmannsfrau Babette Frank geb. Gutmann
schon vor 1875 in Nürnberg (Plobenhofstraße 2). Am 16.4.1875 zog sie von dort nach Bayreuth.
1887 erscheint sie wieder diesmal als Kaufmannswitwe in Nürnberg (Bahnhofstraße 27), wo sie
mit den Adreßbüchern bis 1898 nachweisbar bleibt.

9 Adreßbuch der Stadt Freiburg im Breisgau für das Jahr 1911. Soweit nicht anders vermerkt, beru
hen die im Folgenden mitgeteilten Informationen auf den Adreßbüchern.

10 Die Namen der im Ersten Weltkrieg gefallenen jüdischen Freiburger hält das Ehrenmal auf dem
jüdischen Friedhof an der Elsässer Straße fest. Abbildung des Ehrenmals in: Haumann (wie Anm.
15), S. 36.

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