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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
119.2000
Seite: 215
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Das Ende der Zeitschrift stieß auf eine - gemessen an den schwindenden Leserzahlen
- überraschend große Resonanz. Stellvertretend für viele Leserzuschriften sei
eine Stellungnahme des Journalisten Wilhelm Emanuel Süskind zitiert. „Ich habe die
Zeitschrift vom ersten bis zum (vor)letzten Heft gehalten, gesammelt, binden lassen
und so gut gelesen, wie keine andere. So darf ich sagen: es war eine schöne Zeitschrift
, und einige nunmehr unhappy few werden sie vermissen,"204 Auch in der
Presse sorgte das Ende der Gegenwart nochmals für ein großes Echo, international
würdigten Zeitungen von The Guardian bis zur polnischen Trybuna Ludu die Zeitschrift
.205 „Die Unabhängigkeit der Herausgeber war so offenkundig, dass auch unter
den sachlichen Gegnern keiner sie bezweifelte. Man hatte es mit Meistern zu tun
und also unterstand auch der Widerspruch dem Gebote des Respekts," urteilte das
Winterthurer Tagblatt und endete, einen Ausspruch von Theodor Heuss aus dem
Jubiläumsheft der Gegenwart von 1956 zitierend:206 „Man wird zu wiederholen
haben, was Theodor Heuss seinerzeit in Hinsicht auf die alte Frankfurter Zeitung
feststellte: Tod durch Qualität"207

Kurze Zeit später erlangte die Zeitschrift dann noch ein gewisses ideelles Nachleben
. Nacheinander machten Spiegel-Verleger Rudolf Augstein, der 1960 beabsichtigte
, „nach dem Muster der früheren Halbmonatsschrift ,Die Gegenwart4 eine gepflegte
Kommentarzeitschrift herauszubringen,"208 und der Verlag von Quick der
„Frankfurter Societäts-Druckerei" Angebote für den Titel Die Gegenwart, Trotz Geboten
in fünfstelliger Höhe lehnte man hier ab,209 entschloß sich jedoch, den Titel in
der eigenen Zeitung unterzubringen. Seit 1960 findet er - freilich ohne daß dies die
Leser damals mit der Zeitschrift in Verbindung gebracht hätten210 - als Seitenrubrik
Die Gegenwart, Berichte und Dokumente in der FAZ Verwendung.

„Ein Hauch von Freiheit" - Resume

„Wenn die Historiker darangehen, die zweite deutsche Nachkriegsgeschichte zu studieren
, werden sie manche Fehler jener Zeit, trügende Hoffnungen und bittere Feststellungen
in der Zeitschrift entdecken. Möge den Forscher dann ein Hauch von Freiheit
anwehen, dem diese dreizehn Bände ihren Ursprung verdanken/'211 So die
Worte der Redaktion im letzten Heft der Gegenwart. Selbstbewußt wie Benno Reifenberg
1930, war man sich auch nun sicher, ein Stück Geschichte gemacht zu
haben. Diese Geschichte der Gegenwart sollte im vorliegenden Beitrag skizziert
werden. Es konnte dabei nicht darum gehen, „trügenden Hoffnungen und bitteren
Fragestellungen" aus 13 Jahren deutscher Nachkriegsgeschichte nachzugehen. Vielmehr
sollte versucht werden, die Gegenwart nicht nur als Zwischenspiel in der Geschichte
der Frankfurter Allgemeinen Zeitung zu begreifen, sondern ihren eigenen
Charakter als Nachkriegszeitschrift zu würdigen, ihre Entwicklung zu verfolgen und
wichtige Etappen herauszustellen.

Als wichtige Voraussetzung erwies sich dabei der Rückblick auf die letzten zehn
Jahre der Frankfurter Zeitung und die Lebensläufe der Herausgeber. Die Tradition
der Frankfurter Zeitung und das Vermächtnis Leopold Sonnemanns blieben den Herausgebern
der Gegenwart immer eine Richtschnur für ihre Tätigkeit. Die starke Bindung
an die Zeitung, die sie persönlich empfanden, und das strikte Festhalten an der

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