Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
119.2000
Seite: 246
(PDF, 35 MB)
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  (z. B.: IV, 145, xii)



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ander: Zahlreiche Verweisungen aus allen Teilen der biographischen Einträge (auch auf die
früheren Bände) zeigen persönliche Beziehungen, Verwandtschaftsverhältnisse und weitere
Bezüge zwischen den behandelten Personen an. So wird etwa auf die Kontakte zwischen
Kameramann Sepp Allgeier, dem Arzt und Arktisforscher Bernhard Villinger sowie Regisseur
Arnold Fanck hingewiesen, die in den zwanziger Jahren zu den wichtigsten Stützen der „Berg-
und Sportfilm GmbH Freiburg" gehörten und gemeinsam erfolgreiche Filmprojekte realisierten
. Nicht zuletzt ist die übergreifende Erschließung aller Biographien (BBNFI-IV und BWB
I—II) durch kumulierende Register zu loben, die trotz der separaten Alphabete der Bände
einen bequemen Zugriff auf alle Biographien ermöglichen.

Angesichts vereinzelter Kritik am vorhergehenden Band (BWB I) ist erfreulicherweise festzustellen
, daß zum einen die seinerzeit monierten „Druckfehler und zahlreichen Verstöße gegen
die normative Zeichensetzung" (Mainfränkisches Jahrbuch für Geschichte und Kunst 48,
1996, S. 510) seltener geworden sind, und zum anderen auch keine überdurchschnittliche
„Berücksichtigung von Personen des badischen Landesteils" (ebd.) mehr beanstandet werden
muß. Allerdings stören in manchem „Vorspann" unnötige Abkürzungen, die zudem häufig im
Abkürzungsverzeichnis des Bandes fehlen. Daß mitunter die Sympathie der Autoren für „ihre"
Protagonisten nicht zu übersehen ist, gehört zum Genre und führt in den Beiträgen dieses Bandes
nur sehr selten zu panegyrischen Viten; diesen wenigen Biographien hätte allerdings
etwas mehr Distanz zum Biographierten gutgetan. Viele Artikel zeichnen sich demgegenüber
durch ihre wohltuend kritische Darstellung aus, z.B. Horst Ferdinands Beitrag über Hans
Günther, einen bei der Entnazifizierung als „Mitläufer" eingestuften Rassenforscher, der mit
seinen Gesinnungsgenossen „die pseudowissenschaftlichen Grundlagen" für den Massenmord
an den Juden geschaffen hat (BWB II, S. 179).

Kumulierende Register, stringente Anlage, übersichtliche typographische Gestaltung und
vor allem die Qualität der zahlreichen Biographien tragen dazu bei, daß die „Baden-Württembergischen
Biographien" für das ausgehende 19. und das 20. Jahrhundert als das biographische
Kompendium des Landes gelten dürfen. Johannes Mangei

Otto B. Roegele: Gestapo gegen Schüler. Die Gruppe „Christopher" in Bruchsal (Portraits
des Widerstands 4). Universitätsverlag Konstanz, Konstanz 1994. 136 S.

Am 12. Mai 1941 klingelte die Gestapo bei der Familie Eckert in Bruchsal und kam - je nach
Perspektive - im passenden bzw. ungünstigsten Moment: Sohn Wilhelm, 17jähriger Schüler
des örtlichen Schloß-Gymnasiums, hatte gerade die unter einem Kohlehaufen gut versteckte
Kiste mit „subversivem" Material hervorgeholt, um die neueste Ausgabe der illegalen „Chri-
stopherus"-Gruppenbriefe zusammenzustellen.

Wilhelm Eckert war seit 1934 Mitglied des Bundes „Neudeutschland", eines katholischen
Zweiges der Jugendbewegung, der 1939 reichsweit verboten wurde. Daraufhin löste sich die
Bruchsaler Gruppe offiziell auf. Die ehemaligen Mitglieder schlössen sich der katholischen
„Pfarrjugend" an, innerhalb derer sie als „Kernschar katholischer studierender Jugend" eine
neue Gruppe namens „Christopher" bildeten. Hier wurde das „innere Bundesleben" weitergeführt
. Man diskutierte über Fragen des Glaubens, beriet aber auch über „weltliche" Themen
wie die freiwillige Meldung zum Wehrdienst und versuchte, zu denjenigen Mitgliedern, die
bereits an der Front waren, Kontakt zu halten. Die jungen Männer bewegten sich dabei auf gefährlichem
Terrain: Nachdem sich herausgestellt hatte, daß die Weiterleitung der Briefe ihrer
Soldaten-Mitglieder viel zu langsam voranging, verlegten sie sich auf das Anfertigen hekto-
graphierter Hefte, die über ein ausgeklügeltes System an die Mitglieder verschickt wurden. Da
Feldpost aber zensiert wurde, konnten die Aktivitäten der Bruchsaler Gruppe auf Dauer nicht
unentdeckt bleiben.

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