Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
121.2002
Seite: 113
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Stunden in Herten besuchen. Sie hofften zu erreichen, dass man die schwerkranke
Frau möglichst bald nach Basel bringen könnte. Diese für eine Jüdin Ende 1944 sehr
ungewöhnliche, wohl einmalige Möglichkeit, von Deutschland in die Schweiz zu
kommen, ist nur zu verstehen durch den Einsatz der Kinderärztin Dr. Annemarie
Schier in Lörrach, die während des ganzen Krieges Beziehungen zum Basler Kinderspital
unterhielt und bei der deutschen Grenzpolizei Väter von Kindern kannte,
die von ihr behandelt wurden. Sie soll gesagt haben: „Wenn ein Väterchen an der
Grenze steht, kann ich es machen." Ausschlaggebend auf der Schweizer Seite war
wohl, dass der Vater der Frau Wolframs von den Steinen, Dr. Adolf Im Hof, Regierungsrat
von Basel-Stadt, gegen eine Kaution die Einreise bei den Schweizer Behörden
erwirken konnte. Die Ausreise gestaltete sich dramatisch. Frau von den Steinen
war schon im Krankenhauswagen, als ein deutscher Beamter entdeckte, dass sie
Jüdin war und ihre Ausreise untersagte. Da erklärte Frau Dr. Schier, dass sie ihre Praxis
sofort schließen würde, wenn diese Ausreise nicht möglich sei. Da sie - kriegsbedingt
- die einzige Kinderärztin zwischen Freiburg und Lörrach war, hatte diese
Drohung besonderes Gewicht und wirkte.

Eleonore von den Steinen wurde am 27. Dezember 1944 über die Grenze gebracht
und starb am Ende des nächsten Tages im Basler Claraspital in den Armen ihrer Kinder
. Sie wurde auf dem Basler Friedhof „Hörnli" beigesetzt.

Abb. 6 Eleonore von den Steinen, etwa 1942 in Littenweiler (Pallat)

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