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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
121.2002
Seite: 117
(PDF, 49 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2002/0117
erbaute Gasthaus zum Auerhahn in Unteraha mit folgendem Zusatz beschreibt:
... in schöner Lage, 9 Zimmer mit 13 Betten, Pensionspreis zwischen 5,50 und 7,00
Mark, Restaurant, Cafe, Garten, Bad, Autohalle, ganzjährig angegliederte Schlafsäle
. Aus diesem Sachverhalt ist u. a. zu schließen, dass das bei Meyers10 schon im
Jahre 1899 benannte Gasthaus „zum Auerhahn" in Unteraha spätestens im Jahre
1921 nicht mehr bewirtschaftet wurde oder nicht mehr existierte, danach aber - spätestens
im Jahre 1927 - ein neues gleichnamiges Gasthaus entstanden war.

Diese Entdeckung machte neugierig. Um zu klären, was mit dem Gasthaus „zum
Auerhahn" in der Zeit zwischen 1908 und 1927 geschehen war, wurde vor Ort - im
wesentlichen im Kreisarchiv Breisgau-Hochschwarzwald in Freiburg i. Br. - recherchiert
. Dabei stellte sich heraus, dass das erste und damit ursprüngliche Gasthaus
„zum Auerhahn" in Aha Bestandteil eines geschlossenen Hofguts war und das Hofgebäude
am 5. Dezember 1914 niederbrannte.11 Erbaut wurde das regionaltypische
Bauernhaus, in dem es zunächst über einen langen Zeitraum keine Gastwirtschaft
gab, Anfang des 18. Jahrhunderts von Hieronimus Rogg oder Roggen, der im Jahre
1694 den hierzu erforderlichen Grund und Boden erworben hatte.12 Abgeleitet vom
Vornamen des Erbauers kam das stattliche Schwarzwaldhaus mit dem zierenden
Glockentürmchen und den vielen Schleppgauben auf dem mächtigen, mit Holzschindeln
gedeckten Dach (Abb. la und b) zu dem Namen Ronihof.13 Diese Art der
Namensgebung für ein Bauernhaus ist im Schwarzwald üblich. Hier trägt so gut wie
jeder Hof einen Namen, der am Haus haftet und auch nicht mit dem Besitzer oder
bei Zerstörung durch Brand und Wiederaufbau wechselt. Deshalb stimmt der Name
eines späteren Bauern in aller Regel nicht mit dem Hofnamen überein. Oftmals ist
der Hofname in der weiteren Umgebung des Hofs bekannt, seltener aber der Name
des Bauern. Die Hofnamen sind häufig - wie beim Ronihof - von Vornamen abgeleitet
. Gelegentlich geben sie auch Auskunft über die Lage des Hofs innerhalb der
Gemeinde oder den geografischen Standort des Hofs (z. B. Kirchlehof, Haldenhof,
Steighof usw.) oder sie verraten etwas über die Tätigkeit eines früheren Besitzers
(z.B. Glashof, Metzgerhof usw.).

Wie viele Güter im gesamten Schwarzwald und insbesondere in der Umgebung
des Schluchsees geriet auch der Ronihof Mitte des 19. Jahrhunderts in eine wirtschaftliche
Krise. In solchen Situationen war der Landesfiskus meist schnell zur
Stelle, witterte er doch hier die Gelegenheit zu einem guten Geschäft. Und wie so
oft in ähnlich gelagerten Fällen, verkaufte auch in diesem Fall der seinerzeitige Besitzer
des Ronihofs Hermann Bernauer, ein Nachfahre der Familie des Erbauers, den
gesamten Besitz mit Vertrag vom 6. Juni 1864 an den badischen Landesfiskus, der
das gesamte Anwesen verpachtete.14

Schon vor 1835 wurde in der Gemarkung Aha die Realgastwirtschaft zur Sonne
betrieben. Das sogenannte Wirthsgut mit mehreren Grundstücken und Gebäuden,
darunter auch ein Wohnhaus mit Scheuer und Stallung unter einem Dach war — wie
der Ronihof im Jahre 1864 - mit Vertrag vom 6. Juli 1863 aus privater Hand in den
Besitz der badischen Domänenverwaltung übergegangen.15 Schon kurz nach dem
Kauf durch den Landesfiskus wurde das Wirtschaftsgebäude mit dem Gasthof zur
Sonne wegen Baufälligkeit abgebrochen.16 Auf Antrag des badischen Landesfiskus,
vertreten durch die Forst- und Domänenverwaltung, übertrug das seinerzeit zustän-

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