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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
121.2002
Seite: 118
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2002/0118
dige Bezirksamt St. Blasien am 24. September 1869 die Wirtschaftsgerechtigkeit zur
Sonne auf den ärarischen Ronihof.X1 Im Jahre 1879 wurde auf Betreiben der Bezirks-
forstei Wolfsboden in St. Blasien die Wirtschaftsbezeichnung „Sonne" in „Auerhahn
" geändert, da das forstärarische Gasthaus im Ronihof zwischenzeitlich das
Wirtshausschild „zum Auerhahn" führte.18

Seit 1869 wurde das Gasthaus „zur Sonne", später „zum Auerhahn", ständig durch
Pächter betrieben, d. h. der Ronihof war als zusammengehöriges Ganzes mit Wiesen
, Äckern, Wald usw. - als ein sogenanntes geschlossenes Hofgut - jeweils mit der
Gastwirtschaftsgerechtigkeit verpachtet.19 Nachdem einige Pächter gekommen und
gegangen waren, erteilte das Bezirksamt St. Blasien mit Schreiben vom 30. April
1884 Hermann Zipfel aus Dresselbach die Genehmigung, die Realgastwirtschaft
„zum Auerhahn" in Aha zu betreiben.20 Dieses Recht wurde mit Schreiben des Bezirksamtes
St. Blasien vom 24. Oktober 1912 dem Ernst Zipfel übertragen.21 Das
Schicksal wollte es, dass dieser Ernst Zipfel, der den „Auerhahn" schon im Jahre
1909 stellvertretend führte, der letzte Pächter des ursprünglichen, in den alten Akten
oftmals als altberühmt bezeichneten Gasthauses „zum Auerhahn" in Aha wurde. Im
Jahre 1914 wurde er zum Kriegsdienst einberufen. Während seiner Abwesenheit
führte seine Ehefrau die Wirtschaft weiter, bis der Hof in der Frühe des 5. Dezember
1914 bis auf den Grund niederbrannte.22 Damit war das so stattliche und insbesondere
bauhistorisch wertvolle Schwarzwaldhaus, der ursprüngliche Ronihof, unwiederbringlich
für die Nachwelt verloren. Einzig und allein historische Ansichtskarten
erinnern auch heute noch an den „Auerhahn" der ersten Generation in Aha.

Dieser Verlust ist schon deshalb so bedauerlich, weil das Erscheinungsbild der
Schwarzwaldlandschaft derart mit der Vorstellung zugehöriger traditioneller Bauernhausarchitektur
verbunden wird, wie das für kaum eine andere Region unserer
Republik zutrifft. Ganz sicher war der ursprüngliche Ronihof ein traditionelles Bauernhaus
in diesem Sinne. Leider ist der Bestand dieser historischen Bauwerke insbesondere
während des letzten Jahrhunderts aus vielerlei Gründen mit beachtlichem
Tempo dahingeschmolzen.

Dennoch, das typische Schwarzwaldhaus gibt es nicht. Unter den mächtigen
Dächern dieser Häuser verbergen sich spezifisch sehr unterschiedliche Konstruktionen
, Raumaufteilungen und Gestaltungselemente. Wissenschaftliche Untersuchungen
von Bauhistorikern, Architekten und Ingenieuren an den historischen Bauwerken
im gesamten Schwarzwald führten letztendlich zu dem Schluss, dass es neun
unterschiedliche Haustypen gibt.23 Je nach Verbreitungsgebiet der Häuser wird unterschieden
zwischen Kinzigtäler, Gutachtäler, Elztäler und Dreisamtäler Häusern,
Höhenhäusern (umgangssprachlich auch Heidenhäusern), Wiesentäler, Münstertäler
und Albtäler Häusern und Hotzenhäusern.24

Die Abbildung lb lässt eindeutig erkennen, dass der Zugang zum Dachraum des
Gebäudes - die sogenannte Hocheinfahrt - außerhalb der Hausmitte angeordnet ist.
Das deutet auf die für den südlichen Schwarzwald traditionelle, sehr alte Firstständerbauweise
. Diese Konstruktion - bei der Holzständer (Firstsäulen) von den Bodenschwellen
bis unter die Firstpfette verlaufen - ist typisch für Höhenhäuser aber
auch für Albtäler Häuser. Letztere unterscheiden sich von den Höhenhäusern nur unwesentlich
, primär durch den sogenannten Katzenbalken25, der die Firstständerkon-

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