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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
121.2002
Seite: 134
(PDF, 49 MB)
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Wie der Bearbeiter im Abschnitt „Friedensbewegung während der zwanziger
Jahre" im Band 3 der Geschichte der Stadt Freiburg25 richtig bemerkt, fand der Pazifismus
Anklang bei Teilen der Linken. In der Tat stand der FZAS über etliche seiner
Logenangehörigen und deren Mitgliedschaften in der Deutschen Friedensgesellschaft
(DFG) sowie bei den Sozialdemokraten insbesondere der SPD recht nahe,
und als am 11. März 1928 die beiden Friedensnobelpreisträger des Vorjahres im
Freiburger Stadttheater geehrt wurden, konnten Ferdinand Buisson und Ludwig
Quidde auch von Freimaurern begrüßt werden: vom Generalsekretär der DFG, Gerhart
Seger, als Mitglied der Mannheimer FZAS-Loge „Sonne der Pfalz" und vom
zweiten Vorsitzenden der DFG-Baden, Rolf-Gustav Haebler MdL, als Mitglied der
Karlsruher FZAS-Loge „Zum neuen Licht". Es darf im übrigen vermutet werden,
dass FZAS-Mitglieder außerdem beim Verfassungstag am 11. August 1927 sowie
auf dem badischen Gautag des „Reichsbanner" am 7. Juli 1928 in Freiburg anwesend
waren; mit einiger Wahrscheinlichkeit etwa Karl Helffenstein, ein Mannheimer
Zahnarzt, zeitweise Vorsitzender des dortigen „Reichsbanner" und ebenfalls Mitglied
der Bauhütte „Sonne der Pfalz". Und von der Freiburger FZAS-Loge „Zur Brudertreue
" könnten Wilhelm Hauser,26 Peter Kappes, Stefan Meier und Gustav Wenk
teilgenommen haben.

Die Internationalen Freimaurerischen Friedenskundgebungen

Zum Wesen der grundsätzlich Grenzen überschreitenden freimaurerischen Idee der
Toleranz gehören seit Jahrhunderten nicht nur gelegentliche oder regelmäßige amtliche
Treffen der verschiedenen Körperschaften im eigenen Lande, sondern auch
zwischenstaatliche Begegnungen der Großlogen, eine Gepflogenheit, die Freimaurer
mit dem übernationalen Anliegen von Menschenrechts- und Friedensorganisationen
sowie dem von Sportvereinen oder einzelnen Wissenschaftlern teilen. Bisweilen
wirken jedoch wegen des ideengeschichtlichen Hintergrundes der Freimaurerei
oder aufgrund außerhalb der Logen liegender staatspolitischer Konfliktsituationen
Kräfte, die eine wenigstens temporäre Pause des Gedankenaustauschs
notwendig erscheinen lassen. Dies trifft sowohl im nationalen als auch im internationalen
Verkehr zu. Beispiele für ideologisch oder staatspolitisch bedingte Unterbrechungen
lassen sich aus der Geschichte des Logenwesens - bei aller weitergepflegten
Verbundenheit einzelner Brüder - zuhauf nennen. Der konsequenzenreichste
Fall mit ideologischem Hintergrund ist das zu Beginn schon erwähnte „englischfranzösische
" Schisma, das seit nunmehr eineinviertel Jahrhunderten anhält. Beispiele
, bei welchen staatspolitische Vorkommnisse in die Bauhütten hineinwirkten,
sind der Abbruch der französisch-deutschen Großlogenbeziehungen nach dem
Kriege von 1870 und der der deutsch-französischen nach dem Kriege von 1914/18.
Während im ersten Falle der (seinerzeit einzig existierende) französische Großorient
alle Kontakte zu den deutschen Obedienzen einstellte, ja über einige seiner
Pariser Logen gar den deutschen Kaiser, ein Logenmitglied, vor ein freimaurerisches
Tribunal zitieren lassen wollte, unterbrachen im zweiten Falle die deutschen
Großlogen angesichts des „Versailler Schandvertrages" ihre freimaurerischen Beziehungen
zu den (inzwischen zwei) französischen. Demnach obsiegten bei beiden

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