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nichten. Im Reichsanzeiger des 14. Mai 1940 jedoch wurde „nur" die Aberkennung
der Staatsangehörigkeit von Käthe Vordtriede öffentlich bekannt gegeben.72 Fränze
und Werner Vordtriede blieben von dieser Maßnahme verschont - möglicherweise,
weil „die Waffe der Expatriation nicht durch allzu häufigen Gebrauch ab(ge)nutz(t)"
werden sollte. Diese war in den ersten Jahren gegen „besonders bekannte Persönlichkeiten
der SPD, KPD" auszusprechen, so die Maßgabe der Regierung.73 Die kollektive
Ausbürgerung aller vertriebenen Jüdinnen und Juden folgte im November
1941, als Käthe Vordtriede bereits anderthalb Jahre staatenlos war.74
Wäre dem Ersuchen der Karlsruher Gestapo stattgegeben worden, hätte sich auch
die Freiburger Universität in das Verfahren eingeschaltet und Fränze Vordtriede zusätzlich
wie vielen anderen Emigrierten ihren Doktortitel aberkannt.75
Auf der Isle of Man erlebte sie ihr Leben „hinterm Stacheldraht"76 als äußerst zermürbend
zwischen ständiger Angst, wie andere Internierte nach Übersee deportiert
Abb. 3 Endlich angekommen: Fränze Vordtriede in den USA
(Deutsches Literaturarchiv Marbach a.N., Nachlass Werner Vordtriede)
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