Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
121.2002
Seite: 225
(PDF, 49 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2002/0225
der Musik" oder über „Das deutsche Volkslied" auslässt, das auch später in seiner
musikwissenschaftlichen Tätigkeit die wichtigste Rolle einnahm. Bereits in
den Zwanzigerjahren gehörte er dem völkischen Flügel der Musikbewegung an.
Im Mai 1933 trat er in die NSDAP ein, einige Monate später in den NS-Lehrer-
bund. Mitglied der SA war er ebenfalls.25 Bis 1934 war er als außerordentlicher
Professor in Königsberg, 1935 erhielt er einen Lehrstuhl in Frankfurt, 1937 in
Freiburg. Dort fand er ein breites Aktionsfeld, da er außerdem Leiter der 1938
eröffneten Städtischen Musikschule wurde sowie städtischer Musikbeauftragter.
Müller-Blattau war zwar von Gurlitts musikwissenschaftlichem Denken geprägt,
betonte jedoch - anders als sein Lehrer - das ,Rassische' in der Deutschen Musik
und verteufelte alles „Undeutsche" und „Artfremde". Bach wie auch Händel
stellten für ihn den Inbegriff deutscher Meister dar, „zackige" Lieder mit „kämpferischem
Charakter" wie das „Horst-Wessel-Lied" gehörten für ihn zum wichtigsten
deutschen Kulturgut. Mit Unterstützung von Müller-Blattau wurde ein
Institut für Rundfunkwissenschaft gegründet, das man der Universität anschloss.
Es bestand von 1939 bis 1945. Sein opportunistisches Machtstreben stieß selbst
in NS-Kreisen auf Widerstand, aber seine makellose ,braune' Gesinnung ließ ihn
die Anfeindungen unbeschadet überstehen. 1939 zog er zunächst als Hauptmann
, dann als Major ins Feld. 1941 kehrte er zurück, um in Straßburg seine
Karriere an der neu eröffneten deutschen Reichsuniversität weiter zu fördern.
Selbst nach 1945 gehörte er - wie so viele - zu den Opportunisten, die nahtlos
Anschluss und ein neues Betätigungsfeld fanden, zunächst als Musiklehrer. 1952
wurde er Leiter des Saarbrücker Konservatoriums, sechs Jahre später Leiter des
musikwissenschaftlichen Seminars an der Universität Saarbrücken. Seiner NS-
Gesinnung blieb er weiterhin treu, sein Vokabular veränderte sich nur unwesentlich
. Für ihn blieb die Musik ein Erbgut, das nicht „vertan" werden durfte.
1976 starb Müller-Blattau. Er ist ein Musterbeispiel unaufgearbeiteter Vergangenheit
im Bereich der Musikwissenschaft.26

Wie entwickelte sich inzwischen die Städtische Musikschule? Die ursprünglich
zwei Züge teilten sich nun in vier Bereiche mit unterschiedlichen Schülerzahlen:

Schülerzahlen der Städtischen Musikschule27

Bereich Sommertrimester Herbsttrimester Wintertrimester Sommertrimester

1939 1939 1939/40 1940

I.

623

464

546

600

II.

ca. 100

79

78

90

III.

ca. 300

250

250

250

IV.

2

13

13

15

I. Bereich: Instrumentalfächer und Gesang in der Musikschule für Jugend und Volk
sowie Fachklassen

II. Bereich: Teilnehmer von Spielkreisen der Musikschule für Jugend und Volk

III. Bereich: Mitglieder der HJ-Spielschar (HJ=Hitlerjugend)

IV. Bereich: Musikseminar.

225


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2002/0225