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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
121.2002
Seite: 238
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macht unterstützt, begann er schon im Herbst mit Konzertreisen, die ihn von
Freiburg bis nach Bremen und Hamburg führten. Am 1. Mai 1946 wurde er in
Freiburg zum Direktor der zu gründenden Musikhochschule berufen. Schon in
der NS-Zeit hatte die Stadt versucht, ihn nach dem Tod von Julius Weismann
für die Leitung des Städtischen Musikinstituts zu gewinnen, aber die Verhandlungen
scheiterten. In ganz kurzer Zeit baute er in der zerstörten Stadt Freiburg
die neue Hochschule für Musik zu einem Institut aus, das bald weltweites Renommee
genoss. Einen Höhepunkt seiner künstlerischen Laufbahn stellte für
ihn wohl der Besuch Paul Hindemiths in Freiburg am 11. Oktober 1948 dar, zumal
Scheck auch ein Verfechter zeitgenössischer Musik war. Daher holte er
auch Komponisten wie Harald Genzmer (1946) und Wolfgang Fortner (1957)
an die Hochschule. 1950 erhielt er von der Philosophischen Fakultät der Universität
Freiburg den Titel eines Dr. h. c. Der Hochschule stand er bis zum
1. April 1964 als Direktor vor und setzte danach bis 1967 seine Unterrichtstätigkeit
fort. Für seine Verdienste wurde er am 20. April desselben Jahres zum
Ehrensenator der Hochschule ernannt, am 19. Juli 1965 erhielt er das Große
Bundesverdienstkreuz. Gustav Scheck starb am 19. April 1984 in Freiburg.48

Vielfältige Studienmöglichkeiten bot die Hochschule für Musik 1955 in ihren Abteilungen
Komposition, Tonsatz und Musikgeschichte, Dirigieren, Katholische Kirchenmusik
, Evangelische Kirchenmusik, Gesang und Opernschule, Tasteninstrumente
(Klavier, Orgel, Cembalo), Streichinstrumente, Blas- und Orchesterinstrumente
(einschließlich Orchesterschule), Seminar für Schulmusikerzieher und Seminar
für Privatmusikerzieher. Wer in einer der Abteilungen aufgenommen werden
wollte, hatte einige Anforderungen zu erfüllen: Die Studierenden hatten ein polizeiliches
Führungszeugnis vorzulegen, für ihre gesundheitliche Eignung ein ärztliches
Attest vorzuweisen und sich einer Aufnahmeprüfung zu unterziehen. Bei positivem
Ergebnis wurden Jugendliche ab sechzehn Jahren in die Fachklassen aufgenommen,
ab siebzehn Jahren in die Meisterklassen, sofern sie eine höhere Schulbildung vorweisen
konnten, ab achtzehn Jahren in die Abteilung für Schulmusikerzieher, letztere
nur mit dem Reifezeugnis einer höheren Schule. Hatten die Bewerber all diese Hürden
genommen, so bildeten die hohen Studiengebühren eine neue Barriere: Pro
Semester - nicht mehr Trimester - hatten Studierende der Meisterklassen zwischen
DM 220 und 280 zu bezahlen, Schulmusiker der Meisterklasse sogar bis zu DM 300.
Hinzu kamen weitere diverse Gebühren wie Sozialbeiträge (DM 26) und Prüfungsgebühren
(je DM 10).49 Dabei herrschten keineswegs ideale Studienbedingungen. An
allen Ecken und Enden fehlte es an Unterrichts- und Übungsräumen. Die vorhandenen
waren oft so unzureichend schallisoliert, dass gegenseitige Behinderungen nicht
ausblieben. Professoren kämpften wiederum um Unterrichtsräume: „Es käme oft vor,
dass 2 oder 3 Professoren vor dem Zimmer warteten, bis sie hinein können. Es ist sogar
schon soweit, dass sich einige Professoren Zimmer gemietet haben, um unterrichten
zu können," berichtete Scheck 1957 dem Stadtrat.50 Wo sollten auch die vielen
Studierenden unterrichtet werden? 1955 waren es 260, davon 10 Prozent aus dem
Ausland, 1958 bereits 280 Studierende. Mehr konnten einfach nicht mehr angenommen
werden, trotz der steigenden Anfragen aus dem Ausland. Besonders für Ame-

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