http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2002/0242
Prof. Dr. Artur Hartmann
(Direktor der Musikhochschule in Sao Paolo,
Prof. Atis Teichmanis
Prof. Carl Ueter
Prof. Dr. Carl Winter
Prof. Margarete von Winterfeldt
Ehrensenator)
Prof. Dr. Erich Doflein
Prof. Wolfgang Fortner
Prof. Herbert Froitzheim
Der weite Weg zum neuen Hochschulgebäude
Die beinahe endlose Geschichte begann 1954, als das Land nach einem möglichen
Bauplatz für die Musikhochschule Ausschau halten ließ. Ernsthaft betrieben wurde
die Suche jedoch erst nach dem Übergabevertrag von 1963. Die Hochschule platzte
aus allen Nähten, in vier Gebäuden waren die rund 300 Studierenden untergebracht:
im Wentzingerhaus am Münsterplatz, im Haus „Zur lieben Hand" in der Löwenstraße
und in zwei Häusern in der Schusterstraße. Aber nicht nur die Hochschule
übte Druck auf die Stadt aus, auch das Land bestand auf der Erfüllung des Vertrags,
der die Stadt dazu verpflichtete, bis 1968 6 Hektar Land für einen Neubau zur Verfügung
zu stellen.62 Das Land wiederum hatte die Gebäude zu erstellen, wobei Freiburg
durch zwei Konzertsäle profitieren würde. Eines wusste man genau: Weit
draußen vor der Stadt durfte die Hochschule mit ihren Konzertsälen nicht liegen.
Eine zentrale Lage war schon deshalb notwendig, weil Studierende für das künstlerische
Lehramt an Höheren Schulen sowie für Katholische Kirchenmusik durch Universität
und Münster an die Stadtmitte gebunden waren. Viele Grundstücke wurden
ins Auge gefasst: das Gelände gegenüber dem Staatlichen Weinbauinstitut in der
Merzhauser Straße, der städtische Anzuchtgarten, die Stadtgärtnerei zwischen
Schwarzwaldstraße und Dreisam, das Wiesengelände zwischen Kartäuserstraße und
Dreisam in Höhe der Kartaus. Letzteres wurde vom Stadtbauamt gleich als „ein
landschaftlich einzigartiges Schmuckstück und Erholungsgebiet Freiburgs" verworfen
. Das Schlachthofgelände stand ebenso zur Debatte wie Baugebiet in Bischofslinde
, auch der Bereich Lehenerstraße / Fehrenbachallee, Gelände an der Tuniberg-
und Haslacherstraße, der Colombipark und so weiter ... Prof. Scheck bevorzugte eindeutig
das Gelände der Stadtgärtnerei und wollte dort „verschiedene Bauten für die
einzelnen Abteilungen, die untereinander verbunden sind" errichtet haben. Mit dieser
Vorstellung weist Scheck vorausschauend auf die später tatsächlich verwirklichte
Konzeption hin. In der Stadtgärtnerei war man verständlicherweise über eine Verlegung
nicht gerade beglückt, waren doch die Gärten seit 50 Jahren unter Kultur.
Durch eine Verlegung würden Kosten in Höhe von etwa 10 Millionen Mark entstehen
.63 Diese Summe war bei weitem zu hoch gegriffen, denn 1965 sprach man nur
noch von 4,5 Millionen einschließlich Grundstückswert. Scheck bedrängte die Stadt
und ihren Oberbürgermeister Keidel immer mehr, nicht zuletzt, weil bis zur Fertigstellung
noch neun bis zehn Jahre vergehen würden. Das war am 23. Oktober 1963.
Ein halbes Jahr später gab Prof. Scheck sein Amt als Leiter der Hochschule an seinen
Kollegen Prof. Carl Seemann ab. Die Musikhochschule bereitete ihrem Gründer
eine akademische Feier, an der unter anderem Kultusminister Dr. Storz, Oberbürgermeister
Dr. Keidel, Erzbischof Dr. Schäufele und Prof. Clemens Bauer als Vertreter
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