Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
121.2002
Seite: 243
(PDF, 49 MB)
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der Universität teilnahmen. Die Musiker-Kollegen feierten ebenfalls den zum Ehrensenator
ernannten langjährigen Direktor, der sich - sicher oft sehr hartnäckig - in
all den Jahren für die Belange der Hochschule eingesetzt hatte. Sein so lange gehegter
Wunsch nach einer neuen Wirkungsstätte blieb aber noch in weite Ferne gerückt.

Carl Seemann betrieb die Angelegenheit mit neuem Elan. Zusammen mit Fachleuten
besichtigte er einige Musikhochschulen der Bundesrepublik, um sich danach
mit dem Raumbedarf und der Raumplanung auseinander zu setzen.

Im Februar 1965 machte das Kultusministerium Druck und erinnerte die Stadt an
ihre Verpflichtung, zumal man befürchtete, dass die anstehenden Verhandlungen
über einen zweiten Generalvertrag mit dem Land - den Bau selbst und dessen Unterhaltung
betreffend - dadurch erschwert würden. 1965 wurden die Verhältnisse immer
untragbarer: Die Unterrichtsräume waren nicht schallisoliert, in einigen mussten
täglich Öfen geheizt werden. Seemann drängte ebenfalls: Die seit 1964 von staatlicher
Seite zusätzlich zur Verfügung gestellte Villa Mez in Ebnet sei auch nur eine
Notlösung. Im Stadtrat debattierte man gerade über ein Grundstück im Bereich der
Wilhelm- und Faulerstraße, das jedoch nicht rechtzeitig frei gemacht werden konnte.
Dort hätte bei Geschossbau eine Fläche von 1,5 Hektar genügt. Bei einem Quadratmeterpreis
von DM 80 wären auf die Stadt nur 1,2 Millionen Mark zugekommen,
also wesentlich weniger als bei einer Verlegung der Stadtgärtnerei. Und die Stadt
hätte doch so gern ein gutes Geschäft gemacht!64 In der Gemeinderatssitzung vom
12. Oktober 1965 wurde dem Standort Anzuchtgarten für die Musikhochschule zugestimmt
, falls kein anderes Gelände gefunden werden konnte. Im übrigen machte
der Gemeinderat seine endgültige Zustimmung zur Abgabe von Teilen des Anzuchtgartens
von zwei Bedingungen abhängig: Das Land müsse zumindest einen
Teil der Verlegungskosten bezahlen und außerdem für den Umfang der Bebauung,
die Erhaltung der Grünflächen und die Zurverfügungstellung der Saalräume eine
Dienstbarkeit übernehmen. Aber nicht alle Träume reiften - die Zeit ging ins Land,
nichts geschah. Direktor Seemann war durch die sich hinschleppende Entscheidung
so zermürbt, dass er 1967 sogar dem Gelände im Gewann Großeschholz (Lehenerstraße
/ Fehrenbachallee) zugestimmt hätte.

Carl Seemann, geboren am 8. Mai 1910 in Bremen, studierte am Kirchenmusikalischen
Institut des Leipziger Konservatoriums bei Günther Ramin, C.
A. Martinsen und Kurt Thomas. Zunächst wirkte er als Organist in Flensburg
und in Verden an der Aller, bis er sich 1936 für die Pianistenlaufbahn entschloss.
Bis 1942 unterrichtete er an der Nordmark-Musikschule in Kiel, zwei weitere
Jahre an der Landesmusikschule in Straßburg. Gustav Scheck holte ihn dann
nach Freiburg. Dort heiratete er am 21. Dezember 1948 Sophie von Herrmann,
mit der er drei Kinder hatte. Als Musiker der ersten Stunde trug er wesentlich
zur neuen Musikhochschule bei, genoss auch großes Ansehen als herausragender
Pianist. Seine Konzertreisen führten ihn weit über Europa hinaus bis in die
USA, nach Südamerika und Südafrika. In der von Scheck geförderten musikalischen
Moderne komponierten namhafte Vertreter wie Genzmer, Fortner und
Henze für ihn. Als Gustav Scheck in den Ruhestand trat, wurde Carl Seemann
am 1. April 1964 sein Nachfolger im Amt. Während seiner Amtszeit von zehn

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