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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
121.2002
Seite: 247
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2002/0247
Lars Ulrich Abraham wurde am 25. April 1922 in Pforten, Mark Brandenburg
, geboren. Nach dem Abitur leistete er Militärdienst und geriet in Gefangenschaft
. Von 1947 bis 1954 studierte er Klavier, Musikwissenschaften, Musiktheorie
und Kunstgeschichte am Konservatorium Cottbus, an der Staatlichen
Musikhochschule Weimar - also in der sowjetischen Besatzungszone - und an
der Freien Universität Berlin. Nach der Privatmusiklehrerprüfung 1951 war Abraham
zehn Jahre als Kirchenmusiker an Berliner Kirchen tätig und unterrichtete
daneben Musiktheorie am Konservatorium John Petersen in Berlin. Noch
vor dem Mauerbau wurde Abraham 1960 an der Freien Universität Berlin zum
Dr. phil. promoviert. Es folgten mehrere Jahre als Assistent an der Pädagogischen
Hochschule Braunschweig. 1965 lehrte er als Dozent an der Pädagogischen
Hochschule Westfalen-Lippe. Seit 1969 war Abraham als Professor an
der Staatlichen Hochschule für Musik in Freiburg tätig. 1974 wurde er zum
Rektor gewählt. Diese erste Wahl durch Kollegen wurde möglich durch Änderungen
im Bereich der Hochschulen Baden-Württembergs, die den Musikhochschulen
einen gleichrangigen Platz sicherten.

Prof. Dr. Abraham publizierte zahlreiche Schriften auf dem Gebiet der Musikgeschichte
, der Musiktheorie und Musikpädagogik. Er leistete „einen wertvollen
Beitrag zur theoretischen Bewältigung früherer Erscheinungsformen der
Musikpädagogik". Am 20. November 1980 wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz
ausgezeichnet. Nach der Pensionierung im August 1980 zog er zunächst
mit seiner Gattin nach Schweden, wo seine Mutter herstammte, 1999 ging er
zurück nach Berlin, in die Stadt seiner Studienzeit, wo er am 21. Februar 2003
verstarb.74

Um auf die Finanznot aufmerksam zu machen, gingen die Studierenden und ihre
Lehrer an die Öffentlichkeit, verteilten 3.500 Flugblätter und sammelten Unterschriften
. Durch musikalische Darbietungen auf den Straßen der Stadt trugen sie den
Freiburgern ihr Anliegen vor. Sie wollten „ihren" Rektor Abraham wieder haben. So
viele Sympathiekundgebungen ließen den Musikpädagogen nicht ungerührt: Am
1. Juli 1976 ließ er sich „nach langem Zögern und unter schweren Bedenken" aufstellen
. Bei drei Enthaltungen wählte ihn der Senat mit dreizehn Stimmen wieder.
Neuer Prorektor wurde Peter Förtig. An der finanziellen Lage hatte sich jedoch vorerst
nichts geändert, Stuttgart hüllte sich in Schweigen.

Was sich an der Musikhochschule abspielte, war ein Spiegelbild der Ereignisse an
den Universitäten, wo Rektoren ebenfalls ihr Amt wegen der Stellenstreichungen zur
Verfügung stellten. An den Eingriffen von Staatsseite hat sich bis heute nichts geändert
; dringend wird immer noch „eine weitgehende Autonomie in Finanz-, Verwal-
tungs- und Personalfragen" an deutschen Hochschulen gefordert.75 Scheck erkämpfte
diese Autonomie - zumindest in Personalfragen - bereits 1946 bei der
Gründung der Musikhochschule. Die freie Wahl des Lehrkörpers war für ihn eine
Conditio sine qua non gewesen, ohne die die Hochschule niemals das heutige
Niveau erreicht hätte.

Die Wogen glätteten sich wieder, die Planung für das neue Gebäude schritt voran.
Zur „Architektengruppe 4" mit Dieter Poppe und Arno Rudel war als Architekt Di-

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