Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
121.2002
Seite: 265
(PDF, 49 MB)
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desrepublik Deutschland bis hin zur Medaille einer „Gerechten unter den Völkern", verzeichnet
in der Gedenkstätte Yad Vashem in Israel. Während der Epoche der Extermination habe sie
Juden gerettet, lautet der Text der 1966 in Jerusalem ausgestellten Urkunde.

Was im Einzelnen hinter dieser Formulierung steht, kann man bei Hans-Josef Wollasch
nachlesen. Gleich 1933 erkannte Gertrud Luckner, dass Juden in Deutschland akut in Gefahr
waren und dass die Taufe als Christ hieran nichts änderte. Ihre Stellung bei der Caritas und
private Kontakte zu Freunden im Ausland nutzend, ermöglichte sie vielen die Flucht, meist
durch die Schweiz, auch durch das Elsass nach England oder in die USA. Als 1938 der legale
Grenzübertritt für Juden stark erschwert wurde, scheute sie nicht vor dem Risiko der Flucht
über die „grüne Grenze" zurück. Mit dem Einsetzen der Deportationen 1940 intensivierte sie
ihr Engagement. Sie war viel auf Reisen und fungierte auch als Überbringerin von finanzieller
Hilfe der deutschen Bischöfe. Erzbischof Gröber bescheinigte ihr 1941, dass sie in der
„außerordentlichen Seelsorge" in seinem Auftrag unterwegs sei.

So behutsam und geschickt Gertrud Luckner auch vorging, 1942 fiel sie der Gestapo auf.
Sie wurde gezielt überwacht und im Frühjahr 1943 im Konzentrationslager Ravensbrück inhaftiert
, wo sie zwei volle Jahre bis 1945 zubringen musste. Gestützt auf eine gesicherte Dokumentenbasis
präsentiert Hans-Josef Wollasch diese außergewöhnliche Biographie in großer
Lebendigkeit. Im Mittelpunkt seiner Arbeit stehen die Ermittlungsakten der Geheimen Staatspolizei
, die in Düsseldorf geführt wurden. Eine Angestellte beim dortigen örtlichen Caritasverband
hatte der Polizei 1942 den Hinweis auf Gertrud Luckners Tätigkeit gegeben.

1947 hatte Gertrud Luckner Gelegenheit, diese Unterlagen einzusehen, die damals unter der
Obhut der britischen Besatzungsmacht und unter der Verwaltung durch die Staatsanwaltschaft
Düsseldorf standen. Sie wurde begleitet von Karl Siegfried Bader, damals Generalstaatsanwalt
beim Oberlandesgericht Freiburg. Drei dicke Bände mit insgesamt mehreren Hundert Seiten
wurden ihr vorgelegt. Die Spur der Personen, die „zum Nachteil Gertrud Luckners tätig geworden
waren", zeichnete sich deutlich ab. Bader sortierte 200 Seiten aus, die für die Freiburger
Ermittlungen besonders dienlich erschienen, und erhielt die Genehmigung, diese fotografieren
zu lassen. Diese Kopien einschließlich des Negativfilms gelangten in den persönlichen
Besitz Gertrud Luckners. Mit ihrem schriftlichen Nachlass nahmen sie 1996 den Weg
ins Archiv des Deutschen Caritasverbandes in Freiburg, mit 167 Blatt nicht mehr ganz vollständig
und ohne die Filmvorlage, dennoch von höchstem Wert, da die Düsseldorfer Originale
verschollen sind.

Auf 150 Druckseiten publiziert Hans-Josef Wollasch, der sich als Leiter des DCV-Archivs
das Verdienst erworben hat, den Luckner-Nachlass zu ordnen, die „Akten der Geheimen
Staatspolizei/Staatspolizeistelle über Dr. Luckner, Gertrud". Er macht eine wichtige Quelle
verfügbar, die sich in viele Richtungen auswerten lässt, nicht nur bezüglich der „Nachrichtenzentrale
des Erzbischofs Gröber in Freiburg" oder der sehr intelligenten „Person", die „aus
ihrer früheren Zugehörigkeit zur Quäker-Bewegung die allerbesten Beziehungen ins Ausland
habe... Ihre besondere Mission liege z.Zt. darin, die jüdischen Mischlinge zu ermitteln und
ihnen eine Möglichkeit zu bieten, ihr Vermögen durch die katholische Kirche in Sicherheit zu
bringen." Erschreckend zeigt sich, wie effektiv und professionell die Gestapo arbeitete, und
das ohne Chipkarten und Internet. Interessante Anmerkungen macht Wollasch auch zum
Sprachgebrauch der Gestapo. Renate Liessem-Breinlinger

BBSAG am Markgräfler Gymnasium Müllheim: Der Belchen. Schönster Berg im Schwarzwald
. Waldkircher Verlag, Waldkirch 1997. 48 S., 29 Farbtafeln, 18 Abb.

Das Büchlein ist eine Liebeserklärung an den schönsten Berg im Schwarzwald, den Belchen.
Erarbeitet wurde das Werk am Markgräfler Gymnasium in Müllheim. Die BBSAG ist eine Ar-

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