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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
122.2003
Seite: 40
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Abb. 1 Siegel der Pfalzgräfin Klara als Herrin von Freiburg, 1357/58 (aus: Sigmund Riezler: Geschichte des
fürstlichen Hauses Fürstenberg und seiner Ahnen bis zum Jahre 1509. Tübingen 1883, S. 153)

Im Vordergrund dürfte dabei die Pfandschaft der Landgrafschaft im Breisgau gestanden haben,
welche an Stelle einer Aussteuer an die Freiburger Grafen fiel.15 Die Verwendung von drei verschiedenen
Wappenbildern auf einem Siegel war eher selten, und Klaras Siegel ist somit auch
Spiegel der besonderen herrschaftlichen Konstellation, in der sie sowohl als Erbin ihres Vaters
als auch ihrer Mutter stand.

Ein weiterer wichtiger Bestandteil des Siegels ist die Umschrift. Sie verweist hier ebenso
wie die Titulatur zuerst auf den Titel des Ehemannes.16 An zweiter Stelle wird entsprechend
der Wappenschilde die Herrschaft Freiburg als besonderer Besitztitel zugefügt, wobei sie hier
nicht die Formulierung der Gräfin von Freiburg, sondern die der Herrin in Freiburg (domina
in Friburg) wählt. Während also das Bildsiegel mit seinem Wappen einen gesamtherrschaftlichen
Anspruch ausdrückt, bezieht sich die Siegelumschrift auf die Stadtherrschaft Freiburg.

Für die Gräfin und ihren Gatten war das Freiburger Erbe ein Glücksfall. Der Tübinger Pfalzgraf
war so stark verschuldet, dass er bereits im darauf folgenden Jahr alle seine eigenen Besitzungen
veräußerte und damit wohl den Großteil seiner Außenstände begleichen konnte.17 Es
ist nicht weiter verwunderlich, dass ihn die Freiburger Bürger von der Herrschaft ausgeschlossen
sehen wollten, da sie sonst Gefahr liefen, für die Schulden des Tübingers aufkommen
zu müssen. Das auf dem Burgberg über der Stadt gelegene Freiburger Schloss war ein angemessener
Ersatz für die verlorenen Positionen und ermöglichte dem Grafen weiterhin ein
adlig-repräsentatives Leben. Die Herrschaftsausübung allerdings lag eindeutig in der Hand seiner
Frau.

15 Schreiber (wie Anm. 9), Nr. 105, S. 222 ff.

16 Stieldorf (wie Anm. 12), S. 316.

17 Wilfried Setzler: Die Grafen von Tübingen als Herren von Lichteneck. In: Die Pfalzgrafen von Tübingen.
Städtepolitik, Pfalzgrafenamt, Adelsherrschaft im Breisgau. Hg. v. Hansmartin Decker-Hauff, Franz Quar-
thal und Wilfried Setzler. Sigmaringen 1981, S. 78-96, hier S. 83.

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